27.01.2022

Tonga-Hilfe

«Wir nehmen jeden Betrag dankend entgegen»

TV-Moderatorin und Sängerin Sandra Studer hat mit ihrem Mann eine Hilfsaktion für Tonga ins Leben gerufen. Das polynesische Königreich ist von einem Vulkanausbruch stark betroffen. Die Hintergründe.
Tonga-Hilfe: «Wir nehmen jeden Betrag dankend entgegen»
«Die Zerstörung von Gebäuden, Installationen und Anlagen durch den Tsunami hat viele Menschen obdachlos gemacht und das Land lahmgelegt», so Sandra Studer. (Bild: Amanda Nikolic)
von Matthias Ackeret

Frau Studer, Sie haben zusammen mit Ihrem Mann, Luka Müller, und dem Ex-Botschafter David Vogelsanger eine Hilfsaktion für Tonga ins Leben gerufen. Was ist der Grund für dieses Engagement?
Wir sind sehr verbunden mit Tonga. Der Urgrossvater meines Mannes landete 1885 nach einer abenteuerlichen Reise auf der Pazifikinsel, heiratete und liess sich dort nieder. Lukas Grossvater und Vater wurden noch auf Tonga geboren, und heute leben mehr Familien-Müllers auf Tonga als in Zug, wo Luka aufgewachsen ist. Luka, der mittlerweile Honorarkonsul von Tonga ist, reist in Non-Covid-Zeiten jährlich in die Pazifik, und wir waren als Familie schon zweimal auf der Insel. Wir kennen Land und Leute und haben die Menschen und ihre Kultur lieben und schätzen gelernt. Deshalb macht uns die jetzige Situation sehr betroffen, und wir wollen helfen.

Wie sieht diese Hilfe konkret aus?
Luka führt seit vielen Jahren mit einer eigenen Organisation Hilfsprojekte im Landwirtschafts-, Solar- und Tourismusbereich auf der Hauptinsel Tongatapu durch, auf Eua und Vava'u. Er ist sehr gut vernetzt, arbeitet mit lokalen Fachleuten und Partnern in Neuseeland. Diese Kanäle können wir jetzt unkompliziert und sehr schnell aktivieren, um erste Hilfe und später Unterstützung für den Wiederaufbau in Tonga leisten zu können. Um die bisherigen Projekte von der akuten Katastrophenhilfe zu trennen, haben wir den Verein «Help Tonga Association» gegründet. Das gespendete Geld kommt zu 100 Prozent der tongaischen Bevölkerung zugute. Verwaltungs- und Organisationskosten werden vollumfänglich von der Familie Müller gedeckt.

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Sie und Ihre Familie kennen Tupou, den König von Tonga, persönlich. Hatten Sie seit Ausbruch des Vulkans bereits Kontakt mit ihm?
Ja, er hat meinem Mann einen sehr langen persönlichen Bericht geschrieben über die Lage vor Ort. Und darüber, wie er selbst den Vulkanausbruch erlebt hat. Die Nasa schätzt die Kraft der Explosion auf das Äquivalent von 200 bis 2000 Hiroshima-Bomben. Unvorstellbar. Der König wurde auf die Insel Eua evakuiert. Auf dieser Insel übrigens betreibt Lukas Cousin eine Bäckerei. Diese war nach der Verwüstung zum Glück schnell wieder einsatzfähig, sodass wir im Moment jeden Tag 200 Haushalte gratis mit Brot und Wasser versorgen und diese Hilfe noch ausbauen können. Der König hat uns zudem in Aussicht gestellt, eine Wasserquelle für die Trinkwasserzubereitung ausbauen zu können. Das könnte das Trinkwasserproblem auf Eua lösen.

Wie ist die Lage auf Tonga momentan?
Die Zerstörung von Gebäuden, Installationen und Anlagen durch den Tsunami hat viele Menschen obdachlos gemacht und das Land lahmgelegt. Tonga liegt unter einer Ascheschicht, und das Trinkwasser wurde vergiftet. Neuseeland und Australien haben militärische Ersthilfe geleistet, und die Tongaer selbst haben sich sehr schnell an die Aufräumarbeiten gemacht. Es ist beeindruckend zu erleben, wie ruhig, stark und dem Schicksal ergeben diese Menschen jetzt funktionieren und einander helfen. Noch ist unklar, wie Tonga mit der Hilfe von aussen umgehen wird. Seit dem Ausbruch von Covid waren die Grenzen geschlossen, und Tonga hatte in dieser Zeit nur einen einzigen positiven Fall. Daher ist die Angst da, mit den Hilfeleistungen auch Covid einzuschleppen und für harte Fälle nicht genügend Spitalplätze zur Verfügung zu haben.

Wie kann man konkret helfen?
Wir nehmen in unserem «Help Tonga»-Verein jeden kleinen und grossen Beitrag dankend entgegen. Damit werden wir Projekte in drei Phasen finanzieren: erstens Soforthilfe, zweitens Reinigungs-, Reparaturarbeiten und Wiederaufbau. Und drittens Unterstützung kleiner Gewerbe und Firmen, um ihr Geschäft wiederaufnehmen zu können. Für 100 Franken kann man im Verein Mitglied werden. Und nochmals: Die Verwaltungskosten sind voll und ganz gedeckt, und jeder gespendete Franken kommt in Tonga an. Das garantieren wir.



Hier finden Sie die Bankverbindung für Spenden zugunsten Tonga.



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