Hakenkreuz flimmert über Anzeigetafel im Zürcher HB

Abstimmungskampagne - Das Plakat gegen die Durchsetzungsinitiative, welches das Schweizerkreuz zum Hakenkreuz verzerrt zeigt, fand nicht nur heftige Kritiker, sondern auch Geldgeber. Sie finanzieren eine prominente Werbeschaltung im Zürcher Hauptbahnhof. Die SBB erklären sich.

von Lucienne Vaudan

Es hatte für ordentlich Kritik und einen Parteiaustritt gesorgt: Das Plakat, das das Schweizerkreuz zu einem Hakenkreuz verzerrt zeigt. BDP-Parteipräsident Martin Landolt hatte es im Abstimmungskampf gegen die Durchsetzungsinitiative über Twitter verbreitet. 

Nun flimmerte das Sujet des Zürcher Werbers Parvez Sheik Fareed (persoenlich.com berichtete) am Montag über neun Bildschirme verteilt am Zürcher Hauptbahnhof  - alle drei Minuten während zehn Sekunden auf. 3585 Franken kostet eine solche Werbeschaltung laut der Vermarkterin APG, gesehen wird sie von durchschnittlich 437'000 Personen, die täglich die Bahnhofshalle durchqueren.

Geld stammt von Privatpersonen

«Erfreulicherweise haben sich Geldgeber gefunden, die das Sujet als Plakat schalten wollten», sagt Sheik Fareed auf Anfrage von persoenlich.com. Weitere Schaltungen seien schweizweit gebucht. Das Geld stammt von Privatpersonen, mehr will Sheik Fareed nicht sagen. Er sammle aber weiterhin finanzielle Mittel, sollte es zu einem Spendenüberschuss kommen will Sheik Fareed den Betrag der Pestalozzi-Stiftung zukommen lassen.

Für weitere Stellungnahmen sei er nicht mehr verfügbar, schreibt der Werber in seiner Medienmitteilung. Gegenüber persoenlich.com sagt er, er wolle nicht, dass sich die Diskussion um ihn drehe, sondern die Aufmerksamkeit auf die «Demontage des Rechtsstaat in kleinen und leisen Schritte» lenken.

SBB verweisen auf Bundesgerichtsentscheid

Ein Hakenkreuz am Zürcher HB, ist das nicht heikel? «Wir sind verpflichtet, auch politische Werbung auf unseren Werbeflächen zu schalten», sagt SBB-Mediensprecherin Michelle Rothen auf Anfrage.

Im Sommer 2012 hatte das Bundesgericht entschieden, dass es sich bei den öffentlichen Flächen in den Bahnhöfen um öffentlichen Raum handelt. «Bis jetzt sind uns keine Kundenreaktionen zum vorliegenden Plakat bekannt.»

Bild: lcv