Acht Fotofachgeschäfte müssen schliessen

FotoPro - Ein Opfer der Digitalisierung und des Einkaufstourismus: Die FotoPro-Gruppe ist pleite. Eine Restrukturierung konnte das Ende nicht mehr abwenden. Rund 85 Angestellte verlieren ihren Arbeitsplatz.

Die FotoPro-Gruppe ist konkurs und muss ihre acht Fotofachgeschäfte schliessen. Die Mitarbeitenden erhielten bis zum letzten Tag den Lohn, danach müssten sie zu den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV), sagte Verwaltungsratspräsident Dieter Erhardt am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Er bestätigte eine Meldung vom «Blick» zum Konkurs von FotoPro. Einen Sozialplan wird es nicht geben. Jedoch sei man derzeit daran, für alle Lehrlinge Ersatzfirmen zu suchen.

Der letzte Tag für die Läden dürfte schon bald anbrechen. Die Filiale am Rennweg in Zürich ist bereits geschlossen, die anderen Läden sollen noch diese Woche folgen. Das Konkursamt übernimmt nun die Liquidierung der Gruppe.

Konkurrenz aus Ausland und Onlinehandel

Ein Jahr lang hatte die Gruppe versucht, den Konkurs mit einer Restrukturierung abzuwenden. Zu schaffen machte FotoPro die Konkurrenz aus dem Ausland, dem Onlinehandel sowie die Verbreitung von Smartphones, die bei vielen Konsumenten Kompaktkameras ersetzen. Am Umsatz nagte insbesondere der Einkaufstourismus. Mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses und dem Wechsel des Einkaufsverhaltens vom Inland ins Ausland habe die Gruppe innert kürzester Zeit erheblich an Umsatz verloren, schrieb FotoPro in einer Mitteilung.

Angesichts des Umsatz- und Ertragsrückgangs wurden die hohen Ladenmieten in den diversen Innenstadtlagen für die Gruppe nicht mehr tragbar. «Das war am Ende die grosse Knacknuss», sagte Erhardt. Der Sanierungsplan habe vorgesehen, die Mieten zu reduzieren. Allerdings sei kein einziger der Vermieter der Gruppe entgegengekommen. In der Folge musste FotoPro nun am Montag Konkurs anmelden.

Branche im Wandel

Der Konkurs von FotoPro ist kein Einzelfall. Der Schweizer Fachhandel allgemein leidet seit Jahren unter dem verschärften Wettbewerb. Der Fotohandel sei hier keine Ausnahme, sagt Alex Mächler, Präsident des Fotoverbandes Imagingswiss. Besonders diejenigen Geschäfte, die im reinen Handel tätig sind, seien dem Wettbewerb mit Onlinehändlern und Grossisten ausgesetzt.

Sowohl das Kaufverhalten als auch das Verhalten beim Fotografieren habe sich stark verändert. «Es wird zwar viel mehr fotografiert, aber es entsteht keine Wertschöpfung daraus», sagt Mächler. Auch einfache Beratungen seien kaum mehr gefragt, die Kunden informierten sich im Internet.

Der klassische Verkauf von Fotoapparaten entwickelt sich immer stärker hin zu einem Nischenbereich, wie auch aus einem Bericht des Marktforschungsunternehmens GFK hervorgeht. Filmen und Fotografieren im klassischen Sinn habe zwar nach wie vor seine Berechtigung, schreibt GFK, «jedoch in einem völligen anderen Ausmasse, zusehends auf Liebhaber ausgerichtet.»

Laut Mächler setzen deshalb viele Geschäfte auch auf Dienstleistungen: Fotokurse, Fotoreportagen, Porträtfotos, Vergrösserungen, Einrahmungen und Support.

Aus nach 22 Jahren

Der FotoPro-Verbund war vor über 20 Jahren gegründet worden, um gegenüber den grossen Mitbewerbern im Markt besser bestehen zu können. In dem Verbund schlossen sich 1996 die Fachgeschäfte von Foto Ganz in Zürich und Ecker Foto & Studio in Luzern zusammen. Sie wollten dadurch bessere Einkaufspreise und einen stärkeren Marktauftritt erzielen. Die Geschäfte traten aber weiterhin unter eigenem Namen auf. Zwischenzeitlich zählte die Gruppe elf Läden in der deutschen Schweiz.

Bis heute gehörten noch die zwei Ganz-Geschäfte sowie der Bären-Laden in Zürich, zwei Ecker-Geschäfte in Luzern sowie Dany in Bern, Glattfelder in Winterthur und Schaich in Baden zum Verbund. Zudem war auch eine Fotoschule mit drei Mitarbeitenden in die Gruppe integriert. Seit fünf Jahren betrieb FotoPro überdies die Fotomesse «Das Fotoschiff» in Zusammenarbeit mit verschiedenen Lieferanten. (awp/sda/cbe)