Keine Erhebung von Alter und Geschlecht

SBB - Nach Kritik an den Plänen für einen Ausbau der Videoüberwachung an den Bahnhöfen krebst die SBB zurück und verzichtet darauf, Kundensegmente zu erfassen.

Die SBB will die Personenflüsse in den Bahnhöfen intensiver beobachten, um die Anlagen für Reisende und Kundinnen so sicher und so angenehm wie möglich zu gestalten. Zu diesem Zweck hat das Bahnunternehmen ein neues Kundenfrequenzmesssystem zur Beschaffung ausgeschrieben.

Nach Kritik am geplanten Ausbau der Videoüberwachung verzichtet die SBB auf die Erhebung sogenannter Kundensegmentdaten. Das gab SBB-CEO Vincent Ducrot anlässlich der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens bekannt. «Der Nutzen für das Kerngeschäft Bahn ist für mich zu wenig gegeben», sagte Ducrot. Zudem habe er die Befürchtungen aus Politik und Öffentlichkeit gehört und ernst genommen. «Das Vertrauen in die SBB ist mir sehr wichtig», begründet der Bahnchef den Verzicht.

«Auch wegen der Besorgnis in der Öffentlichkeit»

Ursprünglich wollte sich die SBB die Möglichkeit offen lassen, auch persönliche Daten wie Alter, Geschlecht oder die Grösse zu erfassen. Nach einer «Nutzenabwägung» und «auch wegen der Besorgnis in der Öffentlichkeit» sind die SBB nun aber zum Schluss gekommen, ganz darauf zu verzichten.

Die Ausschreibung werde entsprechend angepasst. Die SBB sucht seit Anfang Februar mit einer öffentlichen Ausschreibung Anbieter für das neue Kundenfrequenzmesssystem in den Bahnhöfen. Die Bahn entfachte damit eine Debatte über den Datenschutz im öffentlichen Raum. (sda/nil)