Von Kellogg's und Quadrocoptern

Europäischer Trendtag 2017 - Der US-Bestseller-Autor Tom Vanderbilt hat intensiv recherchiert, wie Menschen Vorlieben und Abneigungen entwickeln. Was bedeuten seine Erkenntnisse übertragen auf das Marketing? Die bemerkenswertesten Punkte seines Vortrages vom Mittwoch im zürcherischen Rüschlikon.

von Edith Hollenstein

«Gibt es angeborene Vorlieben oder sind nicht alle unsere Vorlieben erlernt?», fragte Tom Vanderbilt eingangs zu seinem Referat. Der US-Bestseller-Autor referierte vor über zweihundert Teilnehmern am Europäischen Trendtag 2017, welcher vom Gottlieb Duttweiter Institute GDI organisiert wurde. 

Vanderbilt, der sich in seinem aktuellen Buch «Geschmack. Warum wir mögen, was wir mögen» auf Erkenntnisse aus Psychologie und Hirnforschung bezieht, nannte in Rüschlikon mehrere Thesen und illustrierte sie mit Beispielen. «Wer isst heute noch Rice Krispies oder Choco Pops?», fragte er und erklärte, dass die von ihm früher einmal heiss geliebten Kellogg's-Sorten heute nicht mehr auf seinem Frühstückstisch stehen. Stattdesssen esse er nun «All Bran».

Unser Geschmack ist seiner Meinung nach gar nicht so persönlich und so individuell, wie wir oftmals glauben. Als soziale Wesen bilden wir unsere vermeintlich eigenen Vorlieben immer in Abhängigkeit zu anderen. Darum verändert sich Geschmack über die Zeit. 

Zudem gilt laut Vanderbilt – und das interessiert gerade besonders in Zeiten von Big Data, wo Google, Amazon oder Ebay glauben zu wissen, was uns gefallen könnte – weiterhin die klassische Marketing-These: Je häufiger man etwas sieht, desto lieber sieht man es an, respektive: Je häufiger man mit etwas in Kontakt kommt, desto vertrauenswürdiger erscheint es.  

Neben Vanderbilt traten unter anderen Mario Sixtus (DE), Mike Lanza (US) oder Allison Crank (US/CH) auf. Designerin Crank (Bild unten) skizzierte ihr Projekt, die künftige Shopping Mall als Virtuality-Shopping-Center. 

Besonders inspirierend, wenn auch ohne offensichtlichen Bezug zur heutigen Unternehmensrealität in der Schweiz, war der Vortrag von Stephen Graham (UK). Der Stadtforscher zeigte anschaulich auf, wie sich unser Bewusstsein für die Dreidimensionalität in den nächsten Jahren verändern könnte, etwa wenn es im Luftraum durch mehr Flugobjekte wie Drohnen oder Quadrocopter zunehmend enger werde könnte.

Fotos zum Event finden Sie auf gdi.ch.