400'000 NZZ-Abonnements als Ziel

Etienne Jornod - Etienne Jornod, VR-Präsident der NZZ-Gruppe, glaubt, dass sich Journalismus selbst finanzieren muss.

Etienne Jornod, Verwaltungsratspräsident der NZZ, glaubt, dass das Abo seiner Zeitung zu günstig sei. Dies erklärt er in einem Interview mit der Schweiz am Wochenende. Jornod wörtlich: «Die NZZ ist viel mehr wert, als es die heutigen Abopreise spiegeln.»

Für den Neuenburger wäre ein Preisanpassung von fünf Franken täglich realistisch. Dies ergäben jährliche Kosten für ein Abo von 1800 Franken. Um ihre Kosten zu finanzieren, benötige die NZZ langfristig 400'000 zahlende Leser, so Jornod. Deswegen verlagere das Medienhaus ihre Aktivitäten auch auf Deutschland, wo mittlerweile zehn Journalisten beschäftigt würden.

Nach Jornod setzt die NZZ künftig vollständig auf den Nutzermarkt und somit ein Abo-Modell. Dazu gäbe es keinen Plan B. Obwohl er staatliche Unterstützng als «ungesund» betrachtet, würde er das Geld trotzdem nehmen. «Es wäre dumm», so der VRP der NZZ, «wenn die anderen das Geld nehmen. Aber Subventionen sind immer ungesund. Unsere Branche muss fähig sein, ihre Produkte zu verkaufen.»

Auf das Management gehört

Als grössten Fehler bei der NZZ bezeichnet Jornod, dass er zu wenig Zeit verwendet habe, um ein Vorhaben wirklich zu verstehen. So habe er zu fest auf das Management gehört, im Glauben, «die wissen schon, was sie machen». Jornod betonte ausdrücklich, dass es sich dabei nicht um die gescheiterte Nominierung von Markus Somm als NZZ-Chefredaktor handle, sondern um einen Kauf eines Unternehmens, dessen Namen er aber nicht nennt. (ma)