Die vier Firmen der TX Group grenzen sich zunehmend voneinander ab: 20 Minuten will die Sportberichterstattung stärker auf die eigene Leserschaft ausrichten und baut daher per Januar 2021 in der Deutschschweiz ein eigenes Sportressort auf. Dieses soll vermehrt auch Videos und Podcasts produzieren sowie mit einem eigenen Sport-Kanal auf Social Media präsent sein, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst.
Im Zuge der Ablösung von 20 Minuten organisiert sich das Sportressort der Redaktion Tamedia Deutschschweiz neu. So soll der Fokus nebst den wichtigsten News aus dem nationalen und internationalen Sport künftig vermehrt auf hintergründige Geschichten gelegt werden, die über das Tagesgeschehen hinausgehen. Zudem sollen Freizeitsport, Gesundheit oder Ernährung vermehrt thematisiert werden.
Integration von Print in 20 Minuten
Des Weiteren gliedert 20 Minuten auch die derzeit durch Tamedia Editorial Services erbrachten Leistungen für die Printproduktion direkt im eigenen Unternehmen ein. Die verantwortlichen Mitarbeitenden würden damit stärker in die Redaktionen von 20 Minuten und 20 minutes eingebunden und die Abläufe können effizienter gestaltet werden, schreibt 20 Minuten.
Tamedia-Sport umfasst 32 Vollzeitstellen
Die bisher gemeinsamen Teams im Sport und den Editorial Services werden zwischen 20 Minuten und Tamedia aufgeteilt. Diese Aufteilung führe in der Deutschschweiz voraussichtlich zu circa acht Kündigungen. Betroffen seien in erster Linie bisher für 20 Minuten tätige Mitarbeitende der bei Tamedia angegliederten Sportredaktion und Printproduktion.
Das Sportressort der Redaktion Tamedia Deutschschweiz umfasst aktuell rund 32 Vollzeitstellen. Nebst der täglichen Berichterstattung für 20 Minuten und die Zeitungen von Tamedia inklusive der SonntagsZeitung betreibt das Sportressort auch einen eigenen Newsdesk und ist für die Zeitungsproduktion zuständig.
Wie viele Mitarbeiter nun zu 20 Minuten wechseln, ist nicht zu erfahren. Auf eine entsprechende Anfrage antwortet Sprecherin Alice van Gilst Utiger: «Aufgrund des laufenden Konsultationsverfahrens und der Mitentscheidungsrechte der betroffenen Mitarbeitenden können wir dazu noch keine Angaben machen.»
Erst Sozialplan aushandeln
Die Gewerkschaft Syndicom und der Berufsverband Impressum äusserten sich in einer gemeinsamen Mitteilung erstaunt darüber, dass Tamedia Entlassungen ausspreche, bevor der angekündigte Sozialplan mit der Personalvertretung zu Ende verhandelt worden sei.
Syndicom und Impressum fordern das Unternehmen dazu auf, die Kündigungen so lange auszusetzen, bis ein Sozialplan vorliegt. (pd/eh)
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21.10.2020 08:48 Uhr