Alex Baur wird an 1.-Mai-Fest angegriffen

Weltwoche - Vermummte haben den 57-jährigen Journalisten und seine Familie auf dem Kasernenareal in Zürich attackiert. Bis auf Blessuren blieb er unverletzt. Anzeige erstattete er keine.

«Weltwoche»-Journalist Alex Baur ist laut eigenen Angaben an der 1.-Mai-Feier in Zürich am Mittwoch Opfer eines politisch motivierten Prügelangriffs geworden. Unbekannte hätten ihn an einem Essensstand attackiert. Bis auf Blessuren sei er unverletzt geblieben. Auf eine Anzeige verzichtet er.

Der 57-Jährige habe sich auf dem Kasernenareal am Verpflegungsstand seiner Frau befunden, als er gegen 20 Uhr von Unbekannten ein erstes Mal tätlich angegriffen worden sei, schreibt der «Tages-Anzeiger» am Freitag. Baur bestätigte den Vorfall auf Twitter.

Nach einem Gerangel hätten die Täter von ihm abgelassen. Eine halbe Stunde später sei der Journalist von rund einem Dutzend Vermummten an dem Stand erneut attackiert worden. Baur habe sich schliesslich losreissen können. Der Stand, an dem sich neben seiner Frau auch zwei Kinder von Baur befanden, sei von den Vandalen verwüstet worden.

Gemäss der Zeitung hätten die Angreifer dem Journalisten zu verstehen gegeben, dass er verschwinden solle, er sei «Weltwoche» und SVP habe an dem Ort nichts zu suchen. «Es war eine geplante Aktion, ging alles sehr schnell», schrieb Baur auf Twitter. Er verurteilt die Tat als Angriff von «Feiglingen» auf seine Familie.


Die Stadtpolizei Zürich hat Kenntnis von dem Vorfall, wie ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Es seien mehrere Anrufe eingegangen. Baur sei aber nicht verletzt worden und habe keine Anzeige erstattet. Auch sei kein grosser Sachschaden entstanden.

Das 1.-Mai-Komitee verurteilt Gewalt gegen Einzelpersonen, wie ein Sprecher gegenüber Keystone-SDA sagte. Bislang habe es nie Probleme gegeben. Bei dem Fest auf dem Kasernenareal mit mehreren Tausend Teilnehmenden gab es laut Komitee über 60 Stände.

Baur ist Inlandredaktor bei der von SVP-Politiker Roger Köppel herausgegebenen «Weltwoche». Er wurde für seine Recherchen mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2014 mit dem Zürcher Journalistenpreis. Seine Texte sind indes nicht unumstritten. Im vergangenen Jahr verurteile ihn das Zürcher Obergericht nach einer Klage von Ex-Banker Rudolf Elmer wegen Persönlichkeitsverletzung (persoenlich.com berichtete). (sda/cbe)