19.12.2006

Axel Springer übernimmt Jean Frey AG

Der Axel Springer Verlag wird neuer Eigentümer der Jean Frey AG. Damit übernimmt der grösste deutsche Zeitungsverlag die Titel Beobachter, Bilanz und TV-Star. Springer erhielt gegenüber den beiden Mitbewerbern Tamedia und Ringier den Vorzug, wie der bisherige Jean Frey-Hauptaktionär Tito Tettamanti an einer Pressekonferenz erklärte. CEO Filippo Leutenegger scheidet aus dem Verlag aus. Seine Funktion übernimmt Ralph Büchi von der HandelsZeitung.
Axel Springer übernimmt Jean Frey AG

"Für uns ist das ein schöner Tag." Mit diesen Worten eröffnete Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, am Dienstag die Pressekonferenz zur Übernahme des Jean-Frey Verlags. Sein Medienhaus beobachtet die Schweizer Medienlandschaft schon seit Jahren, um hierzulande weitere geeignete Übernahmeobjekte in der Medienbranche zu finden.

In der Schweiz gehört Springer bereits die Verlagsgruppe Handelszeitung mit den Titeln Handelszeitung, Stocks, TV Digital Schweiz und sechs Fachzeitschriften. Nun kommen mit der Übernahme der Jean Frey-Gruppe die Titel Beobachter, Bilanz und TV-Star dazu. Der Kaufpreis beruht laut Mitteilung auf einem Unternehmenswert von 140 Millionen Franken. Ob der Firmennamen beibehalten wird, steht noch nicht fest, wie Mathias Döpfner, sagte. Mittelfristig ist eine Zusammenführung der beiden Schweizer Verlagshäuser von Axel Springer geplant.

"Übung geglückt". Mit diesen Worten fasste Hauptaktionär Tito Tettamanti die letzten fünf Jahre zusammen, in welchen er zusammen mit weiteren Investoren den defizitären Jean-Frey-Verlag in die Gewinnzone führte. Als Tettamanti und Co. im Jahr 2002 die Jean-Frey übernahmen, verzeichnete der Verlag laut seinen Angaben noch 10 Millionen Franken Verlust. Bereits ein Jahr später schrieb der Verlag eine schwarze Null, in den Jahren danach verzeichnete das Haus stets Gewinne.

Am Jean-Frey Verlag hatte nicht nur der Springer Verlag Interesse bekundet, auch die beiden Schweizer Medienhäuser Tamedia und Ringier hatten dem Verlag ein Übernahmeangebot unterbreitet. Tettamanti und die weiteren Aktionäre gaben dem deutschen Bewerber den Vorzug. Doch weshalb? Er wolle Vielfalt statt Einfalt in der Schweizer Medienlandschaft, sagte der Tessiner Financier und fügte an, dass er mit dem Verkauf an Springer auch ein Beitrag gegen die Homogenisierung des Medienmarktes leisten wollte.

Der bisherige CEO und Delegierte des Verwaltungsrates der Jean Frey AG, Filippo Leutenegger, scheidet Ende des Jahres aus dem Unternehmen aus. Leutenegger, der fünf Jahre lang die Jean Frey AG leitete, betonte, die Übernahme durch den Axel Springer Konzern sei die beste Lösung auch für die Mitarbeitenden. "Jede andere hätte Abbau bedeutet." Leuteneggers Aufgaben übernimmt Ralph Büchi, Geschäftsführer der Verlagsgruppe Handelszeitung.

Ab dem 1. Januar 2007 wird er zusätzlich zu seiner bisherigen Position als Delegierter des Verwaltungsrates die Gesamtleitung der Jean Frey-Gruppe inne haben. Das Präsidium des Verwaltungsrates der Jean Frey AG geht zum Zeitpunkt der Übernahme von Martin Wagner an Dr. Andreas Wiele, Vorstand Zeitschriften und Internationales der Axel Springer AG, über. Martin Wagner verbleibt als Mitglied im Verwaltungsrat der Jean Frey AG.



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