26.01.2022

Blick

Cécile Klotzbach hat nach 20 Jahren gekündigt

Die Sportjournalistin und Tennisexpertin, die weiter als freie Mitarbeiterin tätig sein wird, wagt als betriebliche Mentorin eine neue Herausforderung. Auf Anfrage von persoenlich.com sagt Klotzbach: «Niemals hätte ich gedacht, dass ich so lange an einer Stelle bleiben würde.»
Blick: Cécile Klotzbach hat nach 20 Jahren gekündigt
Cécile Klotzbach erlebte fast alle 20 Grand-Slam-Titel von Roger Federer live: «Das war zwar stets viel Arbeit, aber rückblickend ein grosses Privileg dabei zu sein.» (Bild: zVg)
von Tim Frei

Die Journalistin Cécile Klotzbach bestätigt auf Anfrage von persoenlich.com: «Ich habe bei der Blick-Gruppe nach 20 Jahren gekündigt, also in meinem 21. Jahr als Sport- und speziell Tennisreporterin sowie als Produzentin. Mein 60-prozentiges Anstellungsverhältnis endet per Ende Februar.» Sie werde dem Blick aber als freie Mitarbeiterin weiterhin treu bleiben – «zumindest lautet so die derzeitige gegenseitige Abmachung». Daneben werde sie auch mit anderen Freelance-Aufträgen weiter journalistisch tätig sein.

Und sie verrät: «Sollte Novak Djokovic – obwohl er der Pandemie weiterhin hartnäckig trotzen wird – doch nochmal seine Grand-Slam-Titel aufstocken (wovon ich ausgehe), dann werde ich bestimmt nochmals hie und da in die Tasten greifen.» Den Blick Sport verlasse sie mit Dankbarkeit, ohne Frust oder Unzufriedenheit, «wenn auch die zwei letzten Corona-beeinflussten Jahre im Homeoffice und ohne Reisen vor Ort des Turniergeschehens mir den Abschied erleichtern».

Auf «aufregender Federer-Welle» mitgeritten

«Als mir hausintern zum 20. Dienstjahr gratuliert wurde, bin ich etwas erschrocken», so Klotzbach. «Niemals hätte ich gedacht, dass ich so lange an einer Stelle bleiben würde.» Aber die angenehmen Arbeitsbedingungen, die Flexibilität seitens Ringier, wo ihr nach zwei Mutterschaftspausen immer wieder mit gewünschten Teilzeitpensen entgegengekommen worden sei, und nicht zuletzt ihre privilegierte Nische im Tennis-Ressort, wo sie 20 Jahre auf der aufregenden Federer-Welle mitreiten durfte, hätten die Zeit wie im Fluge vergehen lassen.

«Nun habe ich mich – zu vielseitigem Erstaunen noch vor Roger Federer – zu einer Veränderung meiner Karriere entschlossen.» Mit 52 Jahren habe sie vor der Entscheidung gestanden: «Entweder du machst nochmal ein Jahrzehnt so weiter und lässt dich bei Ringier pensionieren, oder du wagst nochmal einen neuen Schritt – und wenn, dann spätestens jetzt. Nach wie vor voller Neugier und Tatendrang habe ich nun Letzteres gewählt.»

Stimmung beim Davis-Cup-Sieg «toppte vieles»

Ein Highlight aus 20 Jahren Blick Sport herauszupicken, fällt Klotzbach schwer: «Da gibt es viele. Die Weltcup-Tour im Ski alpin, die ich in den ersten Jahren mitgemacht habe, habe ich geliebt. Da aber damals dann der Federer-Stern aufging und grell zu leuchten begann, wurde eine weitere Hauptsportart zu viel und ich konzentrierte mich immer mehr auf Tennis. Dort jagten sich natürlich die Highlights.»

Federers ersten Wimbledonsieg aus nächster Nähe zum heiligen Rasen auf dem Centre Court gegenüber der Royal Box mitzuerleben, sei sicherlich ein «Bombenstart» gewesen. «Es folgten mehrere emotionale Höhepunkte mit vielen weiteren Grand-Slam-Siegen, von denen ich wirklich die meisten live miterlebt habe», sagt Klotzbach. Sie fügt an: «Das war zwar stets viel Arbeit, aber rückblickend ein grosses Privileg dabei zu sein.» Speziell in Erinnerung bleibt ihr zudem der Davis-Cup-Sieg der Schweiz 2014 in Lille: «Die gewaltige Szenerie und Stimmung toppte vieles.»

Auch an Sarah Meiers EM-Titel im Eiskunstlauf und die vielen Titel an Grossanlässen der Schweizer Kunstturnerinnen Ariella Kaeslin und Giulia Steingruber erinnert sich Klotzbach gerne zurück – «zwei sogenannte Randsportarten, die ebenfalls in meinen Zuständigkeitsbereich fielen». 

«Keine Psychologin oder Personalberaterin»

Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, die ihren Homeoffice-Alltag bereichern könnte, begann Klotzbach im Frühling 2021 eine Ausbildung für den eidgenössischen Fachausweis zur betrieblichen Mentorin und Coachin. Sie rechnet damit, dass sie die Ausbildung Ende dieses Jahres abschliessen wird. «Als ich mich mit dem Studium auseinandergesetzt habe, faszinierte mich in erster Linie der erste Teil: die Auseinandersetzung mit mir selbst und die Anwendung verschiedener psychologischer Tools und Methoden in meinem Leben.» 

Dies habe auf erstaunliche Weise ihre Sinne geschärft und sie habe schnell erkannt, was ihre Fähigkeiten, Stärken und vernachlässigten Ressourcen seien. Und: «Was mich zufrieden stellt, was mir aber auch fehlt und dass ich grosse Lust auf Veränderung habe.» Erkenntnisse solcher und ähnlicher Art möchte sie nun auch anderen Menschen ermöglichen. Klotzbach weiss noch nicht, ob sie sich selbstständig macht, projektbezogen oder in einem Anstellungsverhältnis tätig sein wird. Sie betont aber: «Ich bin keine Psychologin oder Personalberaterin – ich begleite und unterstütze bei Anliegen und Herausforderungen jeglicher Art, die direkt oder indirekt mit dem jeweiligen Arbeitsumfeld zu tun haben – ohne Ratschläge zu erteilen.»



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