Christoph Mörgeli greift den «Blick» an

Weltwoche - In den letzten 30 Jahren «tickte die Zeitung konsequent links der Mitte», schreibt der Kolumnist in der aktuellen «Weltwoche». Gegner der SVP seien automatisch Freunde des Boulevardblattes. Zudem kritisiert er einzelne Journalisten scharf.

von Michèle Widmer

Zum 60-jährigen Bestehen widmet die «Weltwoche» in der aktuellen Ausgabe dem «Blick» eine Doppelseite (Artikel kostenpflichtig). «Unmögliches Boulevardblatt» lautet der Titel des Beitrags, geschrieben vom ehemaligen SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli. In den vergangenen dreissig Jahren «tickte die Zeitung konsequent links der Mitte», schreibt er. Damit sei die Boulevardzeitung ein «bemerkenswerter Sonderfall entgegen allen Marktgesetzen». Ein Sonderfall deswegen, weil internationale Pendants wie «Bild», «Kronen Zeitung», «The Sun» oder «Daily Mirror» sich anders positionieren.

«Seit den späten Achtzigern ist – allenfalls mit Ausnahme des Strafvollzugs – keine politische ‹Blick›-Kampagne mehr geführt worden, die nicht das Mitte-Links-Lager unterstützt hätte», schreibt Mörgeli weiter. Ob Ruth Metzler, Eveline Widmer-Schlumpf oder Philipp Hildebrand: Die Gegner der SVP seien automatisch die Freunde der Zeitung gewesen. Für den «deutlichen Kurswechel» in der zweiten Lebenshälfte des Blattes verantwortlich macht Mörgeli Michael Ringier, oder genauer genommen dessen Frau Ellen Ringier und Frank A. Meyer.

Zum Schluss pickt Mörgeli einzelne Redaktoren heraus. Langjährige Journalisten wie Henry Habegger, Beat Kraushaar oder Christoph Lenz seien «eiserne Garanten des Linkskurses» gewesen. Und: «Heute jagt Fabian Eberhard tagtäglich Rechte, und die journalistische Existenzberechtigung von Thomas Ley scheint sich so ziemlich in seinen Angriffen auf die SVP zu erschöpfen.» Ersterer verteidigt sich auf Twitter: «Im letzten Jahr handelten rund 10 meiner 80 Artikel von «Rechten».