"Das TV-Magazin der Schweiz" ? der neue Claim kommt unbescheidener daher als das bisherige "Das Schweizer TV-Magazin". Dazu passt, dass das neue quadratische Logo in Form und Farbgebung stark an jenes von Swiss erinnert. Selbstbewusster treten auch Heft und Macher auf. "Unsere Leser bekommen in Zukunft ihr bekanntes TR 7 ? aber besser", meint Verlagsleiter Sandro Rüegger. Das Ziel des Neuauftritts war denn auch keine komplette Neupositionierung, sondern ein "Entstauben". Dies sei der Auftrag an Hans-Georg Sausse (Konzept) und Dirk Bartos (Gestaltung) von der Hamburger Agentur Pfadfinderkommunikation gewesen.
Die Konstanz wundert wenig: Bei einer Reichweite von 407'000 (Auflage 173'000) und 93 Prozent Abonnements-Anteil weiss man beim 29 Lenze zählenden Titel, was man seiner treuen Stammkundschaft schuldig ist. Folgerichtig versteht Rüegger den Relaunch als "Liebeserklärung an die Leser". Deshalb wurde eine kostensparende, vierzehntägliche Erscheinungsweise, die in Deutschland bei verschiedenen Fernseh-Titeln zu einem beachtlichen kommerziellen Erfolg geführt hat, zwar geprüft. Dann aber hätten Marktstudien ergeben, dass der Leserverlust zu gross und die Gefährdung der eigenen Marke zu stark gewesen wäre.
Die Kernzielgruppe ist daher weiterhin 30- bis 65jährig und liberal-konservativ eingestell. Dieses breite Publikum den Werbern schmackhaft zu machen, welche klar definierte Märkte oft der Masse vorziehen, sei eine Herausforderung, gibt Rüegger zu. Eine allenfalls drohenden Biederkeit aber werde nur schon durch das moderniseirte Layout verhindert. Mit diesem Kontrapunkt will das Heft zudem bei der Jugend gewinnen. Ebenfalls auf Junge zielen die drei überarbeiteten Kino-Seiten (Bild, unten) von Michael Lang und Rolf Breiner sowie das neue Gefäss "Nachspiel" auf der vorletzten Magazin-Seite ab. Hier werden die Bildporträts vom zwei Prominenten zu einem einzigen "gemorpht" (zusammengefügt) und witzig kommentiert. "Das soll lustig, jedoch niemals beleidigend oder verletzend sein", erläutert Rüegger.
Bei der Neugestaltung wurde versucht, Bekanntes zu verbessern. Schon das Cover präsentiert sich entschlackt. Vom neuen Logo abgesehen ("Wir waren zuerst", meinen die TR 7-Macher mit Bezug auf Swiss unisono) wurde auch die Anrissschiene verjüngt. Im Innern beginnt das Heft mit klarer gestaltetem Inhaltsverzeichnis und Editorial. Es folgen eine Doppelseite Klatsch und die grösser aufgemachte Titelgeschichte (Bild). Diese ist mit zahlreichen Querverweisen und Zusatzinformationen versehen. "Als Programmzeitschrift sind wir ein Service-Magazin", ist sich Rüegger bewusst. Auf der folgenden Doppelseite wird ein Blick hinter die Kulissen des Schweizer Fernsehens geworfen, zu dem TR 7 ein vertraglich geregeltes partnerschaftliches Verhältnis pflegt. "Die Zusammenarbeit ist naheliegend, schliesslich sprechen wir das gleiche Publikum an", findet Chefredaktor Frank Hubrath. Die nächste zweiseitige Rubrik "International" nimmt dann Bezug auf die TV-Highlights der Woche, und unter dem Titel "Best Of" (Bild) werden ebenfalls zwei Seiten lang Tipps zu Musik, Büchern, Internet und DVDs abgegeben. Noch klarer am Konsum orientiert sich alsdann der Bereich "Lifestyle" (Bild), der "die schönen Seiten des Lebens" (Rüegger) vorstellen will.
Auf allen redaktionellen Seiten wurden Gefässe geschaffen, die sich wöchentlich wiederholen ? und damit zur Leserbindung beitragen sollen. Hierzu gehört etwa das "Menu der Woche", wo der Koch Reto Caduff beispielsweise als Speise zum "Plattmacher-Film" Godzilla Wiener Schnitzel vorschlägt. Nur wenig verändert hat sich der Programmteil, sogar die breitere Spalte für SF DRS wurde beibehalten. Lediglich ein Sender ? der Shoppingkanal Hot TV! ? ist dazugekommen. "Der Programmteil ist für die Leute wie eine Wohnung", erklärt Hubrath. Werde zu viel umgestellt, fände man sich nicht mehr zurecht. Aus diesem Grund sei hier nur die Übersichtlichkeit der einstigen "Telefonbuchseiten" (Hubrath) verbessert worden. So wurde etwa die Junior-Seite in die Tagestipps integriert.
Inhaltlich will Chefredaktor Hubrath "alles, was Schweizer gerne sehen" in seiner Zeitschrift bringen. Das beinhaltet auch eine grosse Nähe zu People-Geschichten. "Programmzeitschriften haben eine grosse 'Regenbogen-Toleranz'. Die wollen wir ausschöpfen", erläutert Hubrath sein Konzept. Es gehe um Nähe ? jedoch nicht um Haut. "Wir werden auch künftig familienkompatibel bleiben", ergänzt Rüegger. Und man werde sich vorwiegend an der inländischen Prominenz orientieren. "Jennifer Lopez und Pierce Brosnan machen doch bereits alle anderen", findet Frank Hubrath. Mit einer nationalen Ausrichtung könne sich TR 7 von der vor allem am Kiosk starken Konkurrenz aus Deutschland abgrenzen.
Gleich geblieben ist letztens die Ausrichtung auf das Fernsehen. Nachdem der Radio-Teil bereits vor drei Jahren aufgegeben wurde ? das R in TR7 wurde nur aus Marken-Gründen beibehalten ?, hat man sich zudem gegen eine Themenerweiterung in Richtung Multimedia entschieden. "Andere können das besser", meint Hubrath in Anspielung an Tele sowie die deutschen Mitbewerber. So sei der Relaunch denn auch keine Kampfansage an das Ringier-Produkt. "Wir sind in einem anderen Segment", ist Hubrath überzeugt.
Geld stand nicht viel zur Verfügung, die Auffrischung des Magazins musste aus der laufenden Jahresrechung ohne Sonderbudget bestritten werden. Ein neues Redaktionskonzept mit einer stärkeren Spezialisierung im Team habe aber Einsparungen gebracht, so Rüegger. Zudem werden die Programm-Spalten neu druckfertig gelayoutet von Ringier bezogen. "Über Programmdaten kann man sich nicht differenzieren, wichtig sind vielmehr der 'Look and Feel' sowie die redaktionelle Auswahl", erklärt Hubrath das Outsourcing. Gerade bei der Lieferung von Fernsehdaten für Programmzeitschriften bestehe bei zunehmender Standardisierung aber noch einiges an Synergie- und Sparpotential, sind die TR 7-Macher überzeugt. Kostensenkungen schon im laufenden Jahr sollte Rüegger zufolge eine Zusammenlegung des Drucks ? gegenwärtig wird an drei Orten gedruckt ? bewirken.
Die Zusammenarbeit mit der Konkurrenz von der Dufourstrasse ist für Hubrath und Rüegger sehr befriedigend. Der gescheiterte Kauf der Jean Frey durch Ringier habe dieses kollegiale Verhältnis nicht getrübt. Geradezu euphorisch wird dann das Verhältnis mit der Werbeagentur JWT + Hostettler + Fabrikant beschrieben, die bereits in der Konzeptphase wertvollen Input geliefert und mit dem kleinen Budget sehr viel erreicht habe. Aus der fruchtbaren Zusammenarbeit ist neben der Füllerkampagne für die Partnertitel ein kurzer, witziger Spot mit René Rindlisbacher entstanden. Der Ansatz der Kampagne besteht darin, einheimische Fernsehprominenz zu zeigen. So konnte beispielsweise Kurt Felix für ein Testimonial gewonnen werden. Hubrath: "Ein Anruf hat gereicht, Herr Felix war sofort überzeugt." (Alain Egli)









