Diese Schweizer Stars lassen SRF im Stich

No-Billag-Initiative - «Kein Kommentar»: Viele Künstler halten sich aus der No-Billag-Debatte raus, wie Umfragen der Sonntagsblätter ergeben. Dennoch gibt es Persönlichkeiten, die sich gegen die Initiative auflehnen.

Mit der No-Billag-Initiative steht die Existenz des Schweizer Radios und Fernsehens SRF auf dem Spiel – doch bei den einheimischen Musikern herrscht im Abstimmungskampf ohrenbetäubendes Schweigen. Weder DJ Bobo, Stephan Eicher, Florian Ast, Bligg oder Francine Jordi wollen sich auf Anfrage der «SonntagsZeitung» zur Initiative äussern, obwohl ihre Karrieren zu einem Grossteil erst durch die nationale SRF-Bühne möglich geworden sind. Der «SonntagsBlick» klopfte bei weiteren «TV-Lieblingen» an, wie Oesch’s die Dritten oder Bauchredner Urs Kliby. Bei allen gebe es keinen Kommentar. Andere Angefragte hätten momentan keine Zeit.

Kuno Lauener von Züri West oder Baschi hätten sich erst nach Tagen des Schweigens mit einem zaghaften Statement gegen «No Billag» bei der «SonntagsZeitung» gemeldet. Andere wie Gölä oder Marc Sway unterschrieben zumindest einen Appell der Musikverwertungsgesellschaft Suisa (persoenlich.com berichtete).

Enttäuschung beim SRF

Bei den Musik- und Unterhaltungsredaktionen von SRF sei die Enttäuschung gross. «Wir gaben ihnen eine Bühne und verschafften ihnen eine Existenz – und jetzt, wo es um unsere Existenz geht, bleiben sie stumm», sagen die Redaktoren zur SoZ.

Tatsächlich würden die Schweizer Musiker bei einer Annahme der Initiative nicht nur ihre national grösste Bühne verlieren – allein die SRF-Radiosender erreichen täglich rund drei Millionen Hörer. Sie verlören auch einen Grossteil der Suisa-Vergütungen, die sie pro gespieltem Song einnehmen. Während die Privatradios meist nur wenige Schweizer Songs im Programm haben, verpflichteten sich die SRF-Sender auf einen Anteil von 20 Prozent einheimischer Musik. Und ermöglichten dadurch so manches Popstarleben.

«Ein Land pisst auf Künstler»

Nicht alle VIPs schweigen. Büne Huber, Frontmann der Berner Band «Patent Ochsner», kam kürzlich in einem Interview auf Radio Pilatus so richtig in Fahrt. Huber befürchtet, dass die Vorlage am 4. März 2018 angenommen werden könnte. Die Befürworter nennt der Künstler «Füdlibürger». Bei einer Annahme würde das Land «noch einmal auf die Künstler pissen». Die Schweiz sei nicht würdig, so etwas zu erleben, so Huber.

Auch der Sänger der Basler Band Lovebugs äussert sich zur Vorlage. «Leute, welche diese Initiative annehmen, denken einfach zu wenig weit», sagt Adrian Sieber zu «Nau». «Das Wichtigste ist, dass die Menschen das Radio anschalten und Nachrichten empfangen, die neutral sind, und denen man glauben kann.» Das sei viel mehr wert als das Geld, welches man jedes Jahr zahlen müsse.

Auch der «SonntagsBlick» lässt «Berühmtheiten», die «Farbe bekennen», zu Wort kommen. So sei für Paola Felix das Nein zur No-Billag-Initiative eine Herzensangelegenheit. Komiker Beat Schlatter würde sogar in Altersheimen Vorträge für die SRG halten, und Viktor Giaccobbo nennt «No Billag» eine «ideologisch motivierte Medienzerschlagungsinitiative». Zwar sehe er bei der SRG Reformbedarf, werbe aber trotzdem für ein Nein. (pd/cbe)