07.05.2019

Universität Zürich

Frauen reagieren gestresster auf Kritik

Je einflussreicher ein Journalist, desto häufiger wird er angegriffen. Dies zeigt eine neue Studie.

Gehässige Kommentare von Lesern, Hörern oder Zuschauern sind keine Seltenheit, sei es in den Kommentarspalten, per E-Mail, auf Twitter oder per Post. Eine Studie der Universität Zürich zeigt: 56 Prozent der befragten Journalistinnen und Journalisten geben an, dass sie im Jahr 2017 mindestens einmal verbal angegriffen worden seien. 13 Prozent von ihnen erleben solche Angriffe regelmässig.

Die zuständige Forscherin Lea Stahel hat erste Ergebnisse aus dieser Studie in einem Gastkommentar in der NZZ vom Dienstag kommuniziert. Daraus geht hervor, dass die beliebtesten Angriffsziele Personen seien, die entweder Meinungsartikel publizieren, über «Hard News» berichten, lokale Themen abdecken, für Medienorganisationen mit grossem Publikum oder fürs Fernsehen arbeiten. «Einflussreiche Journalisten werden zum Ziel, weil sie mit wenigen Zeilen die Weltsicht bestimmter Gruppen legitimieren beziehungsweise delegitimieren können», so Stahel.

«Überraschenderweise» würden sich die Angriffe auf weibliche Journalisten signifikant stärker auswirken als auf männliche. «Frauen werden zwar nicht häufiger angegriffen, sie lassen sich emotional aber stärker beeindrucken als Männer und reagieren auch stärker: indem sie den Kontakt mit dem Publikum vermeiden, indem sie den Inhalt und Stil ihrer Berichterstattung ändern oder indem sie fortan auf bestimmte Themen verzichten», schreibt Stahel.

Grundlage der Studie ist eine Umfrage bei 637 Journalistinnen und Journalisten. (cbe)



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