Gegner kritisieren Kommunikationsstrategie

Umzug Radiostudio Bern - Erstmals bringt SRF-Direktor Ruedi Matter in einem Interview Technologie und Entwicklung als Umzugsargumente ins Spiel. Die Gruppe Pro Radiostudio Bern reagiert mit Befremden.

Die mögliche Verlegung des Radiostudios Bern nach Zürich wirft hohe Wellen. Anfang April wurden diese Pläne bekannt (persoenlich.com berichtete).

In einem Interview, das am Dienstag im «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» erschienen ist, sagt SRF-Direktor Ruedi Matter, dass es beim Umzug mehr als nur um eine Sparübung gehe. «Radio wird heute zunehmend anders, digitaler konsumiert. Diese neuen Angebote werden strategisch und technologisch in Zürich entwickelt», so Matter. Deshalb mache auch eine engere Anbindung des Radios an diese Entwicklungsarbeit Sinn.

Genau dieses Zitat sorgt bei der Gruppe Pro Radiostudio Bern für rote Köpfe. «Die SRF-Führung wechselt damit die Kommunikationsstrategie. Bis vor kurzem war der Umzug ein Sparprojekt. Jetzt wird es plötzlich ein Innovations- und Technologieprojekt», heisst es in einer Stellungnahme. «Diese Argumentation ist neu und macht uns skeptisch.» Matter argumentiere technologisch und betriebswirtschaftlich. «Staatspolitische, medienpolitische (Medienkonzentration in Zürich) und föderale Bedenken spielen in seiner Argumentation keine Rolle.» Innovationen könnten auch dezentral entwickelt werden, schreibt Pro Radiostudio Bern weiter.


Die Machbarkeitsstudie rund um die Standort-Überprüfung umfasse mehrere Aspekte, sagt Edi Estermann, Leiter der SRG-Medienstelle, gegenüber persoenlich.com. «Nebst journalistischen, organisatorischen und ökonomischen Gründen gibt es auch wichtige entwicklungstechnische Aspekte, die es einzubeziehen gilt. Die SRG muss sparen und prüft deshalb zahlreiche Möglichkeiten.»

Die Standortüberprüfung habe die SRG bereits am 4. März in Aussicht gestellt. «Die SRG informiert seither transparent und über alle Aspekte dieser Abklärung, die wir sehr ernst nehmen. An dieser Kommunikationsweise wird sich auch nichts ändern», so Estermann auf die Frage, ob die Kommunikationsstrategie geändert wurde. (cbe)