Haben Onlineformate für Junge eine Chance?

Schweizer Radio und Fernsehen - In Deutschland starten ARD und ZDF Anfang Oktober mit ihrem Jugendprogramm, welches ausschliesslich online stattfindet. Beim Schweizer Fernsehen sind Pilotprojekte geplant, mit Snapchat wird experimentiert.

von Claudia Maag

Am Samstag starten in Deutschland die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF ihr Jugendprogramm «Funk» (persoenlich.com berichtete). Anders als von Öffentlich-Rechtlichen gewohnt, findet das Programm ausschliesslich in der digitalen Welt statt.

Wären Onlineformate für Unter-30-Jährige in ähnlichem Stil auch beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF denkbar? «Wir beobachten und kennen die internationalen Projekte», sagt Stefano Semeria, beim SRF zuständig für das Angebot für die Junge Zielgruppe, auf Anfrage von persoenlich.com.

SRF testet Snapchat

Beispielsweise Snapchat sei «natürlich ein Thema» und eine der für sie relevanten Plattformen. «SRF hat auch schon Projekte auf Snapchat umgesetzt.» So zum Beispiel während des Festivalsommers auf Radio SRF 3 Anfang 2016. Festivalreporterin Tina Nägeli hat über Snapchat komplementäre Informationen zu den Angeboten im Radio und Online verbreitet.


SRF-3-Snapchat-Reporterin Ranja Kamal (links) begleitete Festivalfrau Tina Nägeli auf Schritt und Tritt. (Bild: srf.ch)


(Bild: srf.ch)

«Es handelte sich um kurze Geschichten aus Kurzvideosequenzen und Bildern, die Tina auf dem Festivalgelände aufgeschnappt hat. Sehr gut funktioniert hat, dass sich unser Aushängeschild auf Augenhöhe und in typischer Snapchat-Manier mit den jungen Userinnen und Usern ausgetauscht hat», sagt Semeria.

Evaluation läuft, erste Pilotsendungen geplant

Zur Zeit entwickelt SRF Ideen für «originäre Formate für oder in Begleitung bestehender Formate auf Snapchat.» Semeria sagt dazu: «Momentan laufen verschiedene Evaluationen. Erste Pilotsendungen sind fürs nächste Jahr geplant. Wir denken über den Einsatz von Snapchat im fiktionalen Bereich, bei Hörspielen und bei aktuellen Themen nach.»

Die Evaluationen beinhalten alle relevanten Plattformen. «Wir konzentrieren uns nicht auf bestimmte Netzwerke», ergänzt Andrea Wenger, Leiterin Media Relations. «Wir evaluieren neue Formen, um unser Publikum mit unseren Inhalten dort anzusprechen, wo es sich im Alltag bewegt.» Dies passiere immer im Rahmen der konzessionsrechtlichen Vorgaben und komplementär zu den Angeboten im Radio, TV und auf ihren Webseiten.