«Ich wollte herausfinden, wie ich mich verliebe»

TeleZüri - Im letzten Jahr war die Videojournalistin Yvonne Eisenring nicht am Bildschirm des Regionalsenders zu sehen. Nun ist klar, weshalb sie sich die Auszeit nahm: Sie gönnte sich «Ein Jahr für die Liebe». Gegenüber persoenlich.com erzählt sie, was die Motivation dazu war und wie daraus schliesslich ein Buch entstand.

von Christian Beck

Sie war die wohl auffälligste TeleZüri-Videojournalistin der letzten Jahre. Alleine schon wegen ihrer roten Löwenmähne brachte sie Farbe in den grauen Newsalltag. Anfang 2015 verliess Yvonne Eisenring ihren sicheren Job beim Regionalfernsehen (persoenlich.com berichtete). 

Jetzt lüftet Eisenring ein gut gehütetes Geheimnis, welches nur Familienmitglieder und Freunde kannten: Sie machte sich auf eine Reise durch zwölf Länder, um irgendwo die grosse Liebe zu finden. Die 29-Jährige will nämlich nicht lieben, ohne sich zu verlieben. In einem Jahr war sie deshalb auf 50 Dates – in New York, Rom, Bogotá, Havanna und vielen anderen Städten. Zurückgebracht hat sie ihr erstes Buch: «Ein Jahr für die Liebe».


 

Frau Eisenring, Sie wollten sich verlieben. Warum haben Sie dafür gleich Ihren Job und Ihre Wohnung aufgegeben?
Manchmal muss man doch etwas wagen, nicht? Ich bin wohl auch eher ein «Ganz-oder-Gar-Nicht-Mensch». Und ich war überzeugt, dass man sich hin und wieder nur um sein privates Glück kümmern sollte. Ich war natürlich auch neugierig: Ich wollte wissen, wie es in der Welt draussen ist. Also kündigte ich bei TeleZüri per Ende Dezember 2014 und reiste Ende März 2015 los – ohne Plan.

Irgendwie typisch für Ihre Generation …
Naja. Wir sind doch eher bekannt dafür, dass wir sehr unsere gesamte Zeit in den Job stecken. Auch ich war mit meinen 20 Jahren die damals jüngste Videojournalistin von TeleZüri und durfte früh als Autorin und Kolumnistin für Zeitschriften wie «Annabelle», «Friday», «Neon» und «BeobachterNatur» schreiben.

Und wo starteten Sie Ihre Reise?
Meine erste Destination war New York. Ein Paradies für Singles. Dates sind da viel alltäglicher als bei uns. Ich blieb zwei Monate und genoss es, keine Verpflichtungen zu haben. Ich hatte viel Zeit, keinen festen Job. Um über die Runden zu kommen, schrieb ich immer wieder Artikel für verschiedene Zeitschriften.

Auch jetzt, während wir telefonieren, weilen Sie wieder in New York. Der Liebe wegen?
(lacht) Das kann ich jetzt natürlich nicht verraten... (Anm. der Red: Yvonne Eisenring darf offiziell erst ab Mitte September über den Inhalt des Buches sprechen, beantwortet aber in folgendem Youtube-Video vom Orell Füssli Verlag zumindenst eine spannende Frage).

War von Anfang an klar, dass Sie über Ihre Auszeit und die damit verbundene Reise ein Buch schreiben möchten?
Nein, gar nicht. Ich bin losgezogen und habe an einem Roman geschrieben. Aber nicht mit einem bestimmten Ziel, das Reisen selbst stand immer im Mittelpunkt. Während meiner Reise, nach ungefähr einem halben Jahr, kam ein Anruf vom Orell Füssli Verlag. Sie fragten, ob ich ein Sachbuch schreiben wolle. Meine Schwester hatte dann die Idee, über das zu schreiben, was ich gerade erlebe. Und so entstand aus der Auszeit ein Buch. Ich hatte nicht von Beginn weg vor, auf 50 Dates zu gehen.

Das Buch erscheint bald im Handel. Wie stolz sind Sie?
Ich bin vor allem stolz darauf, dass ich es geschafft habe, die 224 Seiten fristgerecht abzuliefern (lacht). Als TeleZüri-VJ wusste ich, wie man einen zweiminütigen Beitrag bis abends um 18 Uhr fertigstellt. Ich wusste nicht, wie viel Zeit es benötigt, um ein ganzes Buch zu schreiben. In den letzten Wochen musste ich die Nacht zum Tag machen, um den Zeitplan einzuhalten. Zwischenzeitlich war ich schon mal etwas verzweifelt.


Die ersten gedruckten Exemplare sind mittlerweile bei Ihnen eingetroffen. Mit welchem Gefühl haben Sie das Paket geöffnet?
Nach so langer Zeit und so viel Arbeit war das schon sehr krass. Ein unglaublich schöner Moment. Es hat mich richtig durchgeschüttelt.

Und was bringt die Zukunft: Weitere Bücher oder weitere TV-Beiträge?
Zusammen mit meiner Schwester gründete ich diesen Sommer eine Filmproduktionsfirma – momentan drehen wir einen «Reporter» für das Schweizer Fernsehen. Ich habe auch schon Anfragen für weitere Buchprojekte. Ich bin noch unsicher, in welche Richtung es geht. Ich finde Fernsehen grossartig, ich finde ein Buch schreiben grossartig und ich finde Artikel schreiben grossartig. Vielleicht muss ich mich ja gar nicht festlegen.

«Ein Jahr für die Liebe. 1 Jahr, 12 Länder, 50 Dates» erscheint am 23. September im Zürcher Orell Füssli Verlag. Es folgt eine Lese-Tour durch die Schweiz und durch Deutschland.