Jacqueline Fehr kritisiert SRF und die Medien

Fall Carlos - Die Zürcher Regierungsrätin erhebt Vorwürfe gegen die Medien. Der SRF-Film über Hansueli Gürber sei ein Fehler gewesen. Am besten wäre es, wenn nun «die medialen Scheinwerfer ausgeschaltet» würden, sagte Fehr in der «NZZ am Sonntag».

Die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr nahm in der «NZZ am Sonntag» zum Fall Carlos Stellung. Die Justiz habe nicht versagt, sie sei auch nicht überfordert gewesen. Es sei richtig, dass der 24-Jährige eine Chance bekomme, sagte die Zürcher Justizdirektorin.

Zur Rolle der Medien im Fall Carlos äussert sich Fehr kritisch. Der «Reporter»-Film über Hansueli Gürber, der Carlos ins Scheinwerferlicht brachte, sei sein Fehler gewesen. «Eine Person wie Carlos hätte man nie und nimmer derart exponieren dürfen. An diesem Punkt tragen auch die Medien eine Verantwortung, und zwar bis heute», sagt Fehr in der «NZZ am Sonntag». «Das Beste für Carlos wäre, wenn die medialen Scheinwerfer ausgeschaltet würden.»

Carlos habe bisher immer an einem gewissen Punkt Gewalt zur Durchsetzung seiner Interessen eingesetzt. Nun müsse er lernen, dass es im Rechtsstaat keine rechtsfreien Räume gebe und dass der Verzicht auf Gewalt der Schlüssel zur Freiheit sei. Der Fall Carlos sei zwar ein seltener Fall, sagt die Regierungsrätin. «Aber Carlos ist kein Einzelfall.» Gewalttätige Häftlinge gebe es immer wieder. (eh)