14.03.2021

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Julian Reichelt vorübergehend freigestellt

Der Chefredaktor der Bild-Zeitung wird vorübergehend freigestellt. Der Grund: Vorwurf von Machtmissbrauch und Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen. Reichelt weist die Vorwürfe zurück.
Bild: Julian Reichelt vorübergehend freigestellt
Bezieht einen Urlaub, um eine unangreifbare Abklärung zu ermöglichen: Bild-Chefredaktor Julian Reichelt. (Bild: Keystone)

Knall in der deutschen Medienszene: Bild-Chefreaktor Julian Reichelt wird vorübergehend freigestellt. Dies meldet der Axel-Springer-Verlag. Dem Chefredaktor der auflagestärksten Zeitung Europas werden Compliance-Vorstösse innerhalb der Bild-Redaktion vorgeworfen. Konkret geht es um «Machtmissbrauch» und «Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen», wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe schreibt. Erstmals hatte der Satiriker Jan Böhmermann in seiner ZDF-Show Andeutungen über Vorwürfe von mehreren Beschäftigten gegen den Bild-Chef gemacht. Reichelt schreibt ihn einem internen Schreiben an seine Kolleginnen und Kollegen, Bild und die Menschen bei Bild seien sein Leben. Auch wenn es ihm unendlich schwer falle, habe er den Vorstand gebeten, ihn zu beurlauben, um eine «unnagreifbare Abklärung zu betreiben». Reichelt bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe.

Parallelen zu Schweiz

Bemerkenswert ist dieser Fall, da sich gerade Anfang letzter Woche 78 Tamedia-Journalistinnen in einem offenen Brief an Chefredaktion und Geschäftsleitung von Tamedia gewandt hatten, in welchem sie sich über Diskriminierung am Arbeitsplatz beklagten. Zudem klärt momentan ein externer Gutachter Vorwürfe wegen Mobbing und sexueller Belästigung beim welschen Radio und Fernsehen RTS und beim italienischsprachigen Radio und Fernsehen RSI ab. Da bei RTS in den letzten Wochen 200 weitere Vorwürfe erhoben worden seien, benötige der Gutachter mehr Zeit für seine Untersuchung, so die SRG. Der Resultate der RTS-Untersuchung werden im April erwartet, diejenigen von RSI nach dem Sommer. Unter Druck steht dabei SRG-Generaldirektor Marchand, der während 16 Jahren Fernsehdirektor in Genf war und sich nun gegen den Vorwurf wehren muss, von den Vorwürfen gewusst zu haben. (ma)



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