Konfuse Diskussion über eine E-Mail

Arena - In der Polit-Sendung von SRF entwickelte sich am Freitagabend ein hitziges Wortgefecht zwischen Jonas Projer und Gast Daniele Ganser. Der Moderator drohte gar mit Sendungsabbruch.

von Matthias Ackeret

Die «Arena» vom Freitag widmete sich dem angeblichen Vertrauensverlust gegenüber der Medien. Aufhänger war der neue amerikanische Präsident Donald Trump und dessen Behauptung, wonach die meisten Medien Fake-News verbreiten würden. Unter den Gästen Medienpionier Roger Schawinski, Tele-Basel-Chefin Karin Müller, SVP-Nationalrat Claudio Zanetti sowie der Publizist Daniele Ganser. Zwischen letzterem und Moderator Jonas Projer entwickelte sich ein hitziges Wortgefecht, das zuweilen in Peinlichkeit auszuarten drohte.

Der Streit entfachte sich an der Frage, ob Ganser in der Wissenschaftssendung «Einstein», in welcher Ganser die offizielle Geschichtsschreibung über den 11. September 2001 bestritt, fair behandelt worden sei. Ganser bestritt dies. Projer blendete anschliessend ein E-Mail ein, worin sich der 45-jährige Historiker für die gute Sendung bedankte; für Projer der Beweis, dass Ganser die Unwahrheit erzähle.

Der eingeblendete Text lautete: «Lieber Peter Ich fand den Teil zu 9/11 und WTC7 fair und sachlich. Danke.» Ganser insistierte, dieses Beispiel beweise sehr deutlich die Medienmanipulation, da ausgerechnet seine Kritik am Beitrag in besagter E-Mail ausgeblendet worden sei.

Sendeabbruch angedroht

Die Diskussion zog sich in die Länge, wobei Projer kurzfristig sogar mit Sendeabbruch drohte. Auch der gesamte Text von Gansers E-Mail an die «Einstein»-Redaktion, das von der Redaktion nachgereicht und von Ex-NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann, Präsident des Stiftungsrates des Presserates, vorgelesen wurde, brachte keine endgültige Klärung. Dieser lautete: «Lieber Peter, Ich fand den Teil zu 9/11 und WTC7 fair und sachlich. Danke. Den Mix mit «Klimalüge» und Protokolle hingegen fand ich schlecht. Herzlich Daniele.»

Für Roger Schawinski ist Ganser ein «Verschwörungstheoretiker». Dieser bestritt dies in der Sendung auf das Heftigste und meinte, dass mittlerweile jeder, der eine andere Meintrung verträte, sogleich in diese Ecke gestellt würde. Moderator Projer erklärte anschliessend, dass es für andere Verschwörungstheorien andere Gefässe gäbe. Beispielsweise «Teleblocher».

Ganzer Email-Verkehr auf Facebook

Auf Facebook beklagt sich Daniel Ganser, dass er in der «Arena» unfair behandelt worden sei. Er habe nicht erwartet, dass besagte Email eingeblendet werde. «Einen Tag vor der Arena hatte mir Projer per Telefon noch zugesichert, es werde eine faire Sendung sein. Doch das war es dann eben nicht», so Ganser auf Facebook.

Der Historiker publizierte im Gegenzug nun die Antwort des betreffenden «Einstein»-Journalisten: «Lieber Daniele, Besten Dank für deine Meinung zur Sendung. Ich kann gut nachvollziehen was du meinst. Ursprünglich war auch mehr zu 9/11 geplant, aber ich fand schlichtweg niemand, der vor der Kamera sprechen wollte. Als Folge musste ich das Thema ausweiten. Herzlich Peter.» Immerhin das «herzlich» in den beiden E-Mails ist geblieben.

Lesen Sie zu diesem Thema auch die TV-Kritik von René Hildbrand.