Kritik an hohen GL-Boni

SRG - Trotz Krise und Kurzarbeit streichen Gilles Marchand und die restliche SRG-Geschäftsleitung hohe Löhne und Boni ein. Teils mehr als ein Bundesratsmitglied verdienen würde. Dies sorgt für Empörung in Politik und Gesellschaft, wie die Aargauer Zeitung berichtet.

Auf Seite 130 im Geschäftsbericht der SRG findet sich der Stein des Anstosses: Die Höhe der Saläre, Nebenleistungen und Leistungsanteile des obersten Kaders der SRG sind dort aufgelistet.


Die Boni sind ungefähr im gleichen Rahmen wie im Vorjahr. Dies erstaunt, da fast 10 Prozent der SRG-Mitarbeitenden 2020 Kurzarbeit beziehen mussten. Auch das Defizit von fast 13 Millionen Franken passt nicht recht in das Bild eines erfolgreichen Jahres. Ebenfalls kratzten die Mobbing- und Sexismus-Affären bei RTS und RSI am Image der SRG.

Die Aargauer Zeitung hat aus diesem Anlass verschiedene Stimmen aus Politik und Gesellschaft über die Rechtmässigkeit von variablen Lohnansprüchen zu Wort kommen lassen (Artikel hinter Paywall). Viele übten Kritik an der SRG für diese Lohnpolitik und forderten Abstriche bei den Boni in der Krise.

«Kein gewinnorientiertes Unternehmen»

SRG-Sprecher Edi Estermann sagte gegenüber der AZ, dass das Jahresergebnis 2020 der SRG durch notwendige Restrukturierungskosten belastet worden sei. «Da die SRG kein gewinnorientiertes Unternehmen ist und bei ihren Abschlüssen eine schwarze Null anstrebt, macht eine Koppelung des variablen Lohnes an das Unternehmensergebnis wenig Sinn.»

Gleichzeitig verwies er auf die Auszahlung einer Prämie von 200 Franken für die Mitarbeitenden «für das hohe Engagement als Zeichen der Anerkennung». Eine gleichzeitige Kürzung der variablen Lohnkomponente bei den Kadern wäre aber ein falsches Signal, so Estermann. (lol)