Kritik an Roger Köppels TV-Auftritt

RT DE - Der Chefredaktor und Verleger der Weltwoche soll gemäss der NZZaS auf dem russischen Staatsender Truppenbewegungen Russlands relativiert haben. Das löste Kritik von Politikern aus, wogegen sich Roger Köppel nun wehrt.

Während die Weltöffentlichkeit einen neuen Krieg in der Ukraine befürchtet, tritt Roger Köppel, SVP-Nationalrat und Mitglied der aussenpolitischen Kommission, im russischen Staatssender RT Deutschland (DE) auf, wie die NZZ am Sonntag berichtet: «Man darf das fast nicht mehr sagen – aber es gibt viele Ukrainer, die lieber zu Russland gehören würden», sagt Köppel unter anderem.  

Mit keinem Wort verurteile der Verleger und Chefredaktor der Weltwoche die Truppenverschiebungen Putins, so die NZZaS weiter. Vielmehr warne er den Westen: «Da sollten die USA nicht hineinfunken. Wenn die Russen in Mexiko oder Kuba hineinfunken würden, geht das auch nicht.» Und er fordert vom amerikanischen Präsidenten, der Putin vor einem Einmarsch in die Ukraine gewarnt habe, eine «Abrüstung der Rhetorik».

Bischof: «Köppel wird zum Handlanger Putins»

In Bundesbern erntet Köppel dafür Kritik. Der Präsident der aussenpolitischen Kommission des Ständerats, Mitte-Politiker Pirmin Bischof, sagt im Zeitungsbericht: «Russia Today ist ein staatlicher Propagandasender eines autoritären Regimes. Es ist höchst bedenklich, wenn sich Herr Köppel in diesem heiklen Kontext eines drohenden Krieges von einer fremden Macht einspannen lässt. Er wird damit zum Handlanger Putins.»

Und FDP-Aussenpolitiker Hans-Peter Portmann moniert die Doppelzüngigkeit: «Roger Köppel hält die Neutralität hoch und schreibt anderen Politikern vor, sie hätten sich nicht zu äussern zu den Konflikten weltweit. Für ihn selbst scheint dies nicht zu gelten.» Köppel sieht es dagegen anders: Es sei sein Beruf, als Chefredaktor der Weltwoche aussenpolitische Vorgänge nach bestem Wissen und Gewissen zu kommentieren, schreibt er auf Anfrage der NZZaS.

Mit Sorge beobachte er die seines Erachtens zu einseitige Sicht auf Russland und plädiere für mehr Ausgewogenheit, so Köppel gegenüber der Zeitung weiter: «Damit versuche ich, ohne mir einzubilden, die Wahrheit gepachtet zu haben, einen Beitrag zur besseren Verständigung zu leisten. Von Gesprächsverweigerung und Ausgrenzung ausländischer Fernsehstationen halte ich nichts.» (pd/tim)