Kritik an Schliessung der Ringier-Druckerei

Syndicom Kongress - Die Gewerkschaft fordert das Medienhaus auf, die Weiterführung des Betriebs seriös zu prüfen.

Die Gewerkschaft Syndicom hat an ihrem Kongress in Basel die Schliessung der Ringier-Zeitungsdruckerei in Adligenswil im Kanton Luzern auf Ende 2018 und die Entlassung von bis zu 30 Mitarbeitern der Druckerei Saint-Paul in Freiburg kritisiert (persoenlich.com berichtete). Insgesamt sind um die 200 Stellen betroffen. 172 Arbeitsplätze fielen in Adligenswil LU weg, schrieb Syndicom.

Die Gewerkschaft kritisiert einerseits, dass den grossen Medienhäusern der Wille fehle, ihre Druckereien auch unter den sich verändernden Marktbedingungen führen zu wollen. Anderseits prangert sie den Preiskampf an, den die Druckereien untereinander führten. Die Gewerkschaft verlangt in ihrer Mitteilung vom Samstag von Ringier, die Weiterführung des Betriebes seriös zu prüfen oder aber möglichst vielen der betroffenen Angestellten in Zofingen AG oder bei Tamedia - dort werden künftig mehrere Ringier-Titel gedruckt - Arbeitsplätze zu garantieren. Tamedia müsse sich «diskussionslos» dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die grafische Industrie unterstellen.

In der Freiburger Druckerei Saint-Paul sollen bis zu 30 Stellen gestrichen werden, wie Anfang November bekannt wurde - fast ein Drittel aller Stellen in dem Unternehmen, wie syndicom anmerkte. Die Gewerkschaft pocht auf die Einhaltung des Gesamtarbeitsvertrags GAV und die Prüfung von Alternativen zu den Kündigungen.

Weiter will der Kongress gegen die No-Billag-Initiative antreten, über die am 4. März abgestimmt wird. Nur diejenigen Kreise, die genügend Geld hätten, könnten ein Interesse am Sendeschluss bei der SRG haben, schrieb syndicom. Von privaten Interessen unabhängige Medien seien entscheidend für das Funktionieren einer Demokratie.

Die Gewerkschaft syndicom hat rund 35'000 Mitglieder. Sie vertritt Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen aus 13 Branchen der Medien- und Kommunikationsberufe. (sda/wid)