Marc Walder sieht schwarz

Ringier - «Es wird blutig werden», lässt sich Marc Walder im «Handelsblatt» vom Mittwoch zitieren. Eine Quersubventionierung für den Journalismus über andere Bereiche ist für den 52-jährigen Ringier-CEO keine Option.

von Edith Hollenstein

E-Commerce, Künstler- und Sportvermarktung, Ticketing und Marktplätze – hier sieht Marc Walder eine wirtschaftliche Zukunft für Ringier. Für die Zeitungen und Zeitschriften des Verlages wird es schwierig.

Dass für den Journalismus ein Geschäftsmodell fehlt, hatte er auch schon erwähnt, etwa vor Jahresfrist beim Swiss Media Forum 2016 in Luzern. Wie düster er die Lage mittlerweile sieht, zeigt ein Interview vom Mittwoch mit dem «Handelsblatt». Weil die Werbeeinnahmen kontinuierlich zurück gehen, habe die Branche «enorm schwierige Jahre» hinter sich, aber: «Die schwierigsten Jahre stehen noch bevor», so Walder.

Der Ringier-CEO lässt verlauten, dass er keinen Sinn darin sieht, den taumelnden Journalismus mit Quersubventionierung durch andere Unternehmensbereiche am Leben zu erhalten. Eine Publikation in einem Medienunternehmen müsse mittelfristig mindestens eine schwarze Null schreiben, damit sie eine Daseinsberechtigung habe. «Ich halte nichts von Quersubentionierung – ausser, Sie sind ein Mäzen», gibt Walder zu Protokoll.

Seine Prognose: Solche Mäzene werde es künftig weitere geben. Zudem werde in Europa und den USA in den nächsten Jahren noch einmal eine heftige Konsolidierungsphase kommen. «Es wird blutig werden. Kleine Verlage werden sich in die Arme von grösseren retten, einige Zeitungen werden nur noch jeden zweiten Tag erscheinen, andere werden schliessen. Die geniale Pressevielfalt, die wir hatten, wird unter die Räder kommen». 

Ringier werde diese düstere Zeit überstehen, und zwar so: «Unser Unternehmen strebt eine möglichst geringe Abhängigkeit vom Journalismus an. Wir suchen neue Formen von Kooperationen». Als Beispiel nennt Walder Admeira. 

Das Mediengeschäft bleibe «prägend». Und zwar «für die Wahrnehmung von Ringier».