Missglücktes Interview mit der Ruag-CEO

CH Media - Die CH-Media-Zeitungen machen publik, wie aus einem Gespräch mit Brigitte Beck juristische Drohungen wurden. «Dass eine Persönlichkeit, die eine Top-Position bekleidet, das Interview neu schreibt, ist nicht akzeptabel», so Chefredaktor Patrik Müller.

Ein Interview mit Ruag-CEO Brigitte Beck ist für die Journalisten von CH Media zum Albtraum geworden. Nach diversen Interviewanfragen ab August letzten Jahres fand das Gespräch schliesslich Mitte April in Emmen statt. Auf «bemerkenswert offene Weise» habe Beck zu diversen Fragen Stellung genommen – «und übte sogar deutliche Kritik am Bundesrat», heisst es in einem Artikel in eigener Sache.

«Gerne hätte CH Media dieses Gespräch im Wortlaut veröffentlicht. Aber das abgetippte Interview, das sich sehr genau am gesprochenen Wort orientiert, wollte Beck nicht veröffentlicht sehen», heisst es. Brigitte Beck habe das Interview neu geschrieben und selbst Fragen des Interviewers umformuliert – dies, obwohl im Vorfeld vereinbart worden sei: «Es gilt das gesprochene Wort.»

Nur diese Version wollte Beck veröffentlicht sehen, ansonsten das Interview zurückgezogen werde. CH Media unterbreitete das Angebot, das Gespräch zu überarbeiten – dieses Angebot wurde jedoch ausgeschlagen. Wie es im «Protokoll eines Konflikts» weiter heisst, habe die Chefin des Rüstungskonzerns schliesslich einen «renommierten PR-Berater» engagiert, der am Ende mit einer Klage drohte, sollte eine nicht autorisierte Publikation erfolgen.

Davon sah CH Media allerdings ab, hat sich aber laut eigenen Angaben entschieden, die Vorgänge transparent zu machen. «Schwierigkeiten mit der Autorisierung von Interviews gibt es im journalistischen Alltag immer wieder», so CH-Media-Chefredaktor Patrik Müller auf Anfrage von persoenlich.com. «Dass eine Persönlichkeit, die eine Top-Position bekleidet, aber das Interview neu schreibt, ist nicht akzeptabel. Darum haben wir die Vorgänge publik gemacht.» (cbe)