Mit Stiefel-Plakat für mehr Medienvielfalt

No Billag - Das überparteilliche Nein-Komitee gegen die No-Billag-Initiative steigt im SVP-Stil in den Abstimmungskampf. Bei den Initianten schüttelt man laut einem Bericht den Kopf. Experten beurteilen das Sujet kritisch.

Das Nein-Komitee gegen «No Billag» präsentiert das Sujet gegen die No-Billag-Initiative, wie der «Blick» schreibt. Zu sehen ist ein Stiefel, der eine als Medienlandschaft illustrierte Schweiz zertritt. «Nein zum Angriff auf die Schweizer Medienvielfalt. Nein zu No Billag!», lautet der Slogan darauf. Das Plakat erinnert an den Stil der SVP, welche im Wahlkampf 1995 und bei der Masseneinwanderungsinitiative 2010 mit ähnlichen Stiefel-Sujets arbeitete.

«Das Sujet zeigt doch gut, wohin die Initiative führt: Ein Ja bedeutet nicht nur für die SRG in der heutigen Form das Aus, sondern bedroht auch zahlreiche private TV-und Radiostationen, die nur dank Gebührengeldern überleben», sagt CVP-Nationalrat Martin Candinas gegenüber dem «Blick». «No Billag» sei ein zerstörerischer Angriff auf die Medienvielfalt. Die CVP führt die Abstimmungskampagne gegen die No-Billag-Initiative, über welche am 4. März abgestimmt wird, an.

Werber und PR-Berater beurteilen das Plakat kritisch. «Den Feind mit dessen eigenen Mitteln zu schlagen, ist hier kein besonders cleverer Schachzug», sagt Kaspar Loeb von der Agentur CR Kommunikation gegenüber der Zeitung. Unentschlossene könnten durch die Bildsprache, welche von der SVP abgekupfert sei, abgeschreckt werden. Noch weiter geht Havas-Chef Frank Bodin. In gewissen Kreisen könnte das Plakat «kontraproduktiv» wirken, sagt er der Zeitung. Der Gegenkampagne fehle eine breite und koordinierte Strategie, um auf die möglichen Konsequenzen der Initiative hinzuweisen.

Auch bei den No-Billag-Initianten schüttelt man den Kopf über das Sujet. «Ich sehe den Zusammenhang mit unserer Initiative überhaupt nicht. Wir wollen weder eine Zerschlagung der Medienlandschaft noch der SRG, sondern bloss die Abschaffung der Zwangsgebühren», sagt Mitinitiant Andreas Kleeb gegenüber dem «Blick». Das aggressive Nein-Sujet sei primär Ausdruck von Emotionen und viel Frust bei den Gegnern. (wid)