Digitalverstärkung für die NZZ: Ab September stösst David Bauer zur Redaktion um das neue Storytelling-Team aufzubauen. Dies schreibt das Medienhaus in einer Mitteilung vom Donnerstag. Zwischen Februar und Juni habe der 32-Jährige bereits als externer Projektmitarbeiter die Weiterentwicklung von NZZ.ch begleitet.
Das Storytelling-Team setzt sich aus sieben Personen zusammen, plus einem Freelancer: Infografik-Experten, Datenjournalisten, Interactive Designer und Frontend-Entwickler. Gemeinsam mit den Redaktoren würden sie Vorlagen für digitale und visuelle Erzählformen entwickeln, testen und diese nicht nur für "Leuchtturm-Projekte", sondern auch im journalistischen Alltag nutzen, heisst es in der Mitteilung.
Bauer arbeitete seit der Gründung der "TagesWoche" 2011 als Digitalstratege für das Medium aus Basel. Seine Artikel und Datenvisualisierungen wurden unter anderem in der "SonntagsZeitung", "The Guardian", "Das Magazin" und "Quartz" veröffentlicht. 2010 erschien von ihm im Echtzeit-Verlag das Buch "Kurzbefehl – Der Kompass für das digitale Leben". Was hat Bauer bei der NZZ vor? persoenlich.com hat nachgefragt:
Herr Bauer, für Sie als Digitalstrategen: Warum ist ausgerechnet die NZZ eine interessante Arbeitgeberin? Wäre der Job nicht erfolgsversprechender an einem Ort wo vor allem junge, digitalaffine Mitarbeiter arbeiten?
Journalismus bedeutet für mich in erster Linie, komplexe Themen so zu erklären, dass die Leute sie verstehen und sich gerne informieren. Die NZZ verfügt über eine fachliche Kompetenz wie nur wenige andere Medien – die leider digital noch zu wenig zum Tragen kommt. Mitzuhelfen, dass sich das ändert, ist eine spannende Herausforderung. Und ich glaube daran, dass wir einiges werden bewegen können.
Sie betonten bislang immer wieder die Vorteile der Tätigkeit als eigenunternehmerischer Journalist. Warum lassen Sie sich nun trotzdem fest anstellen?
Ich habe immer gesagt, dass ich die Freiheiten geniesse, sie aber auch gerne aufgebe, wenn eine Stelle perfekt zu mir passt. Das war zuletzt als Digitalstratege bei der TagesWoche so, und das ist als Leiter Storytelling bei der NZZ so.
Für die NZZ-Chefredaktorin Neue Produkte Anita Zielina ist das neue Storytelling-Team "ein erster wichtiger Schritt, um das digitale NZZ-Angebot attraktiver zu gestalten", heisst es in der Mitteilung.
Ich freue mich sehr, dass @davidbauer künftig bei der @NZZ den Bereich Storytelling verantworten wird. Das wird gut!
— Anita Zielina (@Zielina) 13. August 2015
Daneben wird unter Florian Steglich, Leiter Entwicklungsredaktion NZZ.ch, der Bereich Produktentwicklung NZZ.ch neu aufgestellt. Ab sofort koordiniert Steglich ein fünfköpfiges Team, das Fachleute aus IT, Produktvermarktung, Redaktion, Konzeption und Design vereint, um NZZ.ch weiterzuentwickeln, schreibt die NZZ.
Diese Zusammensetzung werde zu "kürzeren Entscheidungswegen und agileren Prozessen" führen. "Die neue Struktur der Produktentwicklung wird unsere digitale Weiterentwicklung beschleunigen", so Zielina laut Mitteilung. Auch Steglich hat persoenlich.com zu einigen Details befragt:
Herr Steglich, was genau macht eine "Entwicklungsredaktion"?
Der Begriff wird in Medienhäusern unterschiedlich verwendet. Bei uns liegt der Fokus auf der Weiterentwicklung unseres digitalen Flaggschiffs NZZ.ch. Wir arbeiten konzeptionell, kümmern uns aber auch um Design sowie technische Umsetzung.
Bilder: zVg.