NZZ-Journalistin muss aus Ständeratssaal

NZZ - NZZ-Journalistin Heidi Gmür musste die Pressetribüne des Ständeratssaal verlassen. Der Grund: Ihre Robe entsprach nicht den Kleidervorschriften der kleinen Kammer.

Die Bundeshauskorrespondentin der NZZ, Heidi Gmür, musste die Pressetriebüne des Ständerates verlassen. Der Grund: Ihr schulterfreies Kleid, das nicht den Gepflogenheiten der kleinen Kammer entspräche. Dies schrieb die Betroffene in der Montagsausgabe der «Neuen Zürcher Zeitung». 

Wenn der Ratsweibel des Ständerats auf die Pressetribüne komme, so Heidi Gmür, und mit gedämpfter Stimme sage: «Könnten Sie bitte rasch mitkommen, meine Chefin will mit Ihnen sprechen», verheisse das nichts Gutes. «Und in der Tat: Das scharfe Auge seiner Chefin, der Ratssekretärin Martina Buol, hat einen klaren Verstoss der Schreibenden gegen die Hausregeln im Ständerat geortet. Das Vergehen? Nackte Schultern!», so Heidi Gmür wörtlich.

Dass ausgerechnet die NZZ, als staatstragendes Organ, von dieser Regelung betroffen ist, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Im Nationalratssaal, so stellt die NZZ weiter fest, seien die Kleidervorschriften weit lockerer. Ob Heidi Gmür nach der magistralen Schelte nach Hause gegangen ist, um sich ein neues Kleid anzuziehen, entzieht sich unserer Kenntnis.

Fazit jedenfalls ist, dass es sich bei dieser Regelung keineswegs um eine Diskriminierung des weiblichen Geschlechts handle, wie Heidi Gmür feststellt. «Auch die männlichen Kollegen könnten sich (künftig) etwas wärmer anziehen müssen.

Zur Feststellung, dass die Regeln für Journalistinnen, die am Tenue der Ständerätinnen gemessen werden, offenbar strenger seien als jene für Journalisten, meint Buol: «Wir werden den Tenues der männlichen Journalisten in diesem Fall in Zukunft wohl ein vermehrtes Augenmerk schenken müssen.» (NZZ/ma)