NZZ wirft Köppel China-Propaganda vor

Weltwoche - Die Weltwoche verbuchte 2019 markant mehr Anzeigen von chinesischen Firmen. Gleichzeitig falle das Magazin mit einer chinafreundlichen Berichterstattung auf, schreibt die NZZ in einer Recherche. Köppel weist den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung zurück.

Jede Woche veröffentlicht der chinesische Botschafter Gen Wenbing eine Kolumne in der Weltwoche – und verbreitet so «ungefiltert die chinesische Staatsdoktrin». Dies berichtet die NZZ am Dienstag in einem aufwändig recherchierten Artikel. Die Zeitung deutet dies als Einflussnahme von China in der Schweiz.

Roger Köppel sieht dies aber anders: «Meines Wissens ist es im Westen einzigartig, dass ein Repräsentant Chinas eine derart offene Bühne erhält.» Den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung weist er gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung zurück.

Offenbar ist die NZZ im Besitz eines Mailverkehrs zwischen der Weltwoche und der chinesischen Botschaft, die die Weltwoche «für ihre chinafreundliche Berichterstattung» belohnt. Die Zeitung hat laut einer Zählung der NZZ dieses Jahr acht ganzseitige Inserate von chinesischen Firmen publiziert, während es im Vorjahr «nur vereinzelt kleinere Inserate» von Firmen aus dem Reich der Mitte gab. Weiter berichtet die Neue Zürcher Zeitung, die Botschaft hätte sogar die Übernahme der Kosten für Anzeigen in der Weltwoche offeriert.

Köppel dementierte dies gegenüber der NZZ offenbar nicht. Als Gegengeschäft will die NZZ die Zusammenarbeit zwischen der chinesischen Botschaft und der Weltwoche jedoch nicht bezeichnen. Es gäbe aber Hinweise darauf: Eine Woche nach der «Werbeoffensive» von chinesischen Firmen startete die Kolumne von Botschafter Geng. (lol)