Outsourcing – Identität des Tagis gefährdet?

Tamedia - Der arrogante Stil der «Süddeutschen Zeitung» passe nicht zum «Tages-Anzeiger», schreibt Kurt W. Zimmermann in der «Weltwoche».

Die «Süddeutsche Zeitung» und der «Tages-Anzeiger», «Der Bund» und die «SonntagsZeitung» verstärken ihre Zusammenarbeit. Ab 2017 verfügen die Redaktionen über ein gemeinsames, weltweites Korrespondentennetz. Die Kooperation umfasst zudem die Ressorts Wissen, Kultur sowie Sport. Auch der Bereich Infografik ist betroffen (persoenlich.com berichtete).

«Weltwoche»-Medienkolumnist Kurt W. Zimmermann stellt sich in der aktuellen Ausgabe (Kolumne nicht online verfügbar) die Frage: «Kümmert sich in all diesen Sparübungen eigentlich noch jemand um die Identität eines Blattes?» Schliesslich werde «den bescheidenen Schweizer Lesern künftig deutsche Hochnäsigkeit importiert». Das sei nicht allzu identitätsstiftend.

Zimmermann rollt dabei die jüngste Mediengeschichte finanziell auf, und schreibt, dass durch die Zusammenlegung von Print- und Onlineredaktionen bei Tagi und «Blick» je etwa hundert Journalisten entlassen worden sein dürften. «Man sparte kräftig, und für die Identität des Blattes war das ohne Risiko.» Auch weitere Phasen der Sparübungen seien problemlos gewesen. In der aktuellen Phase sei man nun, wie bei der «Süddeutschen» und dem Tagi, bei den globalisierten Geschäftsprozessen angelangt. «Nun werden die kulturellen Diskrepanzen noch augenfälliger», so Zimmermann.

Die «Süddeutsche» pflegt laut Zimmermann einen herablassenden Stil und macht das am Beispiel Donald Trump deutlich. Diesen halte die «Süddeutsche» für eine «Witzfigur», Trump sei «ein Polit-Clown mit rotem Kopf und lächerlicher Frisur». Zimmermann, der unter anderem während sieben Jahren Geschäftsleitungsmitglied von Tamedia war, glaubt nicht, dass «so ein arroganter Stil» zum «Tages-Anzeiger» passt. (cbe)