«Rundschau» spannt mit Tagi zusammen

SRF - Das SRF-Magazin hat gemeinsam mit Tagesanzeiger.ch/Newsnet im Fall eines mutmasslichen Hasspredigers recherchiert. «Wir haben mehr Zuschauer, wenn die Geschichte schon den ganzen Tag dreht», so Redaktionsleiter Mario Poletti zu persoenlich.com.

von Christian Beck

«600’000 Franken Sozialhilfe für einen Hassprediger», heisst es am Mittwoch auf Tagesanzeiger.ch. Am selben Abend ist der Imam auch Thema bei der SRF-Sendung «Rundschau». Beide Redaktionen verweisen auf die «gemeinsame Recherche». Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? «Kurt Pelda arbeitet regelmässig als freier Journalist für die ‹Rundschau›, inzwischen hat er auch ein 80-Prozent-Pensum beim ‹Tages-Anzeiger›», sagt Mario Poletti, Redaktionsleiter der «Rundschau», auf Anfrage von persoenlich.com. Pelda habe beste Kontakte ins Moscheen-Umfeld, die «Rundschau» gute Kontakte zu den Behörden. «Also hat sich die Zusammenarbeit aufgedrängt.»

Pelda und die «Rundschau»-Autorin Franziska Ramser hätten in einer ersten Phase unabhängig voneinander recherchiert. «Daraus entstand schliesslich eine enge Zusammenarbeit. So konnten beide Seiten von den Rechercheergebnissen profitieren», erklärt Poletti weiter. Ramser und Pelda seien permanent in engem Kontakt gestanden und hätten die Recherchefelder miteinander abgesprochen.

«Offen für gemeinsame Recherchen»

Dass Tagesanzeiger.ch/Newsnet die Story dann bereits am Mittwochmorgen veröffentlichte – auch im Print – und die «Rundschau» erst am Abend, sei bewusst so getimt gewesen. «Unsere Erfahrung zeigt, dass wir am Abend mehr Zuschauer haben, wenn die Geschichte schon den ganzen Tag dreht», sagte Poletti. «Und sicherlich bringen der TV-Beitrag mit den Tonband-Aufnahmen, den Videos, den Fotos und den Interviews sowie auch das Studiogespräch nochmals eine Vertiefung.»

Schon in der Vergangenheit hätte es vereinzelt Fälle solcher gemeinsamen Recherchen gegeben. Poletti: «Wir sind grundsätzlich offen für gemeinsame Recherchen.»

Anonymer Hinweis gibt Ausschlag

Journalist Kurt Pelda (siehe Bild unten) wurde durch einen anonymen Hinweis auf den Fall des Predigers aufmerksam gemacht.

Die Ar’Rahman-Moschee sei ihm bereits als «relativ radikal» bekannt gewesen, sagte Pelda in einem online publizierten Interview. Als Person sei der Prediger nicht gefährlich, er sei «sehr schlau» und rufe nicht direkt dazu auf, «Leute umzubringen oder ein Attentat zu verüben.» Aber mit seiner Hassideologie bereite er den Nährboden für Leute, «die hören wollen, dass sich Gewalt gegen Ungläubige rechtfertigen lässt», so Pelda im Videointerview weiter.