08.08.2024

Todesfall

Schweizer Gratiszeitungspionier René Steiner verstorben

Der Verleger und Journalist gründete den Schaffhauser Bock. Neben seiner publizistischen Tätigkeit war Steiner auch politisch aktiv in der Schweiz und in Deutschland.

Mit 84 Jahren ist der Schaffhauser Verleger, Journalist und Politiker René Steiner verstorben. 1964 gründete Steiner, ermutigt durch den damaligen Schaffhauser Stadtpräsidenten und langjährigen Nationalrat Walther Bringolf, die Gratiszeitung «Schaffhauser Bock», die er ganze 39 Jahre mit seinem Geschäftspartner Willi Grüninger betreute und die zu ihren besten Zeiten dank pointierten Kommentaren und Berichten mehr Leserinnen und Leser hatte als jede andere Schweizer Gratiszeitung.

Mit seiner Gratiszeitung kämpfte Steiner gegen das Monopol der Schaffhauser Nachrichten und die kantonale Regierung, was zu erbitterten Medienschlachten führte. Heute gehört das Blatt dem Schaffhauser Unternehmer Giorgio Behr. Das Verlegerteam Steiner und Grüninger gründeten später zudem die Winterthurer Woche und lange vor dem Siegeszug des Internets die Dokumentarstelle Traktandum für kantonale und kommunale Angelegenheiten.

Assistent von Willy Brandt

Steiner war eine aussergewöhnliche Persönlichkeit. Seit seiner Geburt war er zeberal gelähmt, was aber seinen Ehrgeiz und Durchhaltewillen steigerte. Bereits 19-jährig war er Präsident der sozialistischen Jugend und war im Vorstand der Schweizer SP. Dank seiner engen Beziehung zu Walther Bringolf, dem Gradseigneur der Schweizer Sozialdemokraten, bekam er eine Assistentenstelle bei Willy Brandt in der SPD-Zentrale in Bonn. Steiner trat später aus der SP aus und gründete später seine eigene Partei, die Aktion Liberale Schaffhauser (ALS), die sich bürgerlich-liberal positionierte und für die er im Schaffhauser Grossrat, der Legislative, sass. (ma)


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