29.11.2020

Studie der Universität Zürich

Schweizer Medien berichten intensiv über Kovi-Abstimmung

Das Narrativ «David gegen Goliath» und die moralische Aufladung des Themas seien die Gründe, so die Forscher des Fög. Die Kriegsgeschäfte-Initiative hingegen war im Vergleich zu den letzten zwei Jahren eine der am wenigsten thematisierten Vorlagen überhaupt.

Seit 2018 ist in den Medien über keine Abstimmung so intensiv berichtet worden wie über die Konzernverantwortungsinitiative. Sie fand ausserdem dreimal so viel Beachtung wie die Kriegsgeschäfte-Initiative. Das zeigt eine Auswertung des Forschungsinstituts Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich. Dass die Konzernverantwortungsinitiative so stark thematisiert worden ist, sei bemerkenswert, kommt die Studie zum Schluss. 

Denn normalerweise erzielten wirtschaftspolitische Konflikte nicht dieselbe Resonanz wie die grossen ausländer-und europapolitischen Auseinandersetzungen, bei denen die SVP im Zentrum stehe. Einzig bei der Initiative «gegen die Abzocker» im Jahr 2013 gab es eine ähnlich starke Resonanz.

Eine Erklärung für die intensive Berichterstattung könnte laut Studienautorinnen und -autoren der Fokus auf grosse multinationale Unternehmen, also eine Art «David gegen Goliath», sowie die moralische Aufladung des Themas sein. Zudem sei gegen Ende des Abstimmungskampfs auch viel über die Kampagnenführung berichtet worden, was unüblich sei. 

Kriegsgeschäfte kaum thematisiert 

Die Kriegsgeschäfte-Initiative hingegen war im Vergleich zu den letzten zwei Jahren eine der am wenigsten thematisierten Vorlagen überhaupt. Sogar die Hornkuhinitiative, die von vielen als exotisch wahrgenommen worden sei, habe mehr Beachtung gefunden, so die Studie.

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Es gab gar Sonntags- und Wochentitel, welche in der Hochphase des Abstimmungskampfes gar nicht über die Initiative berichteten. Im Vergleich fand dazu die Konzernverantwortungsinitiative dreimal so viel Beachtung. 

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Die Studie der Universität Zürich hat gesamthaft 842 Medienbeiträge untersucht, die zwischen 7. September und 22. November erschienen sind. Das Mediensample bestand aus 14 Online-Websites von Zeitungen, 6 Sonntags- oder Magazin-Titeln und 5 Titeln der SRG aus der Deutschschweiz und der Westschweiz. (sda/eh)

 



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