Nach einem Text über Stefanie Heinzmann in der aktuellen Ausgabe der "NZZ am Sonntag" hagelt es Kritik im Internet. Im Porträt, welches unterschwellig an der Frage festgemacht ist, ob die Sängerin in ihren Bruder verliebt sei, heisst es im Lead: "Sorgen machen sich Experten um ihr persönliches Umfeld".
"Stefanie Heinzmann, das Stimmtalent, festgeklebt in einem inzestuösen Walliser Filz?", schreibt die NZZaS weiter hinten im Text, wobei die Autorin Claudia Schumacher einige Sätze später selber relativiert, - wenn auch nur teilweise: "So ein Inzestvorwurf ist natürlich Schwachsinn. Aber ein schaler Beigeschmack bleibt."
Auf Twitter und Facebook entrüsten sich Leser über den boulevardesken Stil. Dass das "Weltblatt" aus dem Hause NZZ einen solchen Text druckt, ist für viele unverständlich. Von "Geschmacklosigkeit" und "Schwachsinn", den die NZZ ins Blatt gehievt habe, ist die Rede.
Unglaublich diese Boulevard-Gurgeln von der Falkenstrasse! Hat @sarsarsar schon in die Tasten gehauen? #Heinzmann http://t.co/qF2kHeUvog
— Thomas Benkö (@ThBenkoe) 19. Mai 2015
Steht da tatsächlich @NZZ ? unglaublich … "Stefanie Heinzmann: Liebt sie ihren Bruder?" http://t.co/hbkgcqH2k6 via @NZZ
— Thomas Merz (@merzthurgau) 18. Mai 2015
Liebe @NZZ, was für eine Form des Journalismus ist das? Aus Versehen einen Artikel der Bunten abgedruckt? http://t.co/AAoqPql7z1
— Asal Dardan (@asallime) 19. Mai 2015
Die NZZ versuchte am Dienstagmorgen die Wogen zu glätten (vgl. Diskussionen auf Facebook). Und NZZ-Medienredaktor Rainer Stalder merkte über Twitter einsilbig an, dass der Text von der "NZZ am Sonntag" stamme (und nicht von der NZZ).
@thomas_ley Der Text erschien übrigens in der NZZ am Sonntag.
— Rainer Stadler (@sarsarsar) 19. Mai 2015
Wobei: So strikte scheinen die Grenzen zwischen der NZZ und der "NZZ am Sonntag" aber doch nicht zu sein. Auf Facebook jedenfalls mischte sich nicht die NZZaS in die Diskussionen ein, sondern der Community-Redaktor der NZZ.
Doch wie kam die Vorstellung vom angeblich verliebten Geschwister-Paar überhaupt auf? Der Ursprung ist ein "Blick"-Artikel von Mitte April, in dem Heinzmann ihren Traummann beschrieb. "Ich kann nicht verstehen, warum sich Männer rasieren. Jeder sieht mit einem gepflegten Bart besser aus", sagte sie. Neben Bart und langen Haaren zählte die Sängerin auch Tattoos als optisches Kriterium auf.
Zwei Tage später setzte dann "Joiz" einen drauf. Moderatorin Gülsha Adilji meinte in ihrer teilweise satirisch ausgerichteten Sendung: "Den Traummann von allen anderen Frauen - deinen Bruder! Mir macht das etwas Angst. Bist du verliebt in deinen Bruder?!". (eh)
Bild: SRF