Sorge um redaktionelle Kompetenzen in Luzern

Medienkonzentration - Im Hinblick auf das Joint Venture von NZZ und AZ sowie den Abbau bei der SDA fürchtet der Luzerner Regierungsrat um die Qualität des regionalen Journalismus.

Der Stellenabbau in der Medienbranche und die Bündelung von Redaktionen verschiedener Medien könnten sich negativ auf die Qualität des regionalen Journalismus auswirken. Dies hält der Luzerner Regierungsrat fest. Möglichkeiten, etwas gegen diese Gefahr zu tun, sieht er kaum.

Der Luzerner Regierungsrat hat am Montag schriftlich zwei Anfragen der Kantonsparlamentarier Daniel Piazza (CVP) und Marcel Budmiger (SP) beantwortet. Beide Vorstösser zeigten sich besorgt über die Entwicklungen bei den Medien auf dem Platz Luzern. Seit die Zürcher NZZ die «Luzerner Zeitung» übernommen habe, scheine die Regionalzeitung immer mehr den Bezug zur Zentralschweiz zu verlieren, erklärte Piazza. Die Verlagerung des Korrektorats aus der Zentralschweiz nach Bosnien zeuge von abnehmendem regionalen Spürsinn.

Budmiger erwähnte in seinem Vorstoss das Zusammengehen der NZZ-Regionalmedien (etwa «Luzerner Zeitung», «Tele1», «Radio Pilatus») mit denen der AZ Medien («Aargauer Zeitung»). Budmiger thematisierte ferner den Stellenabbau bei der Nachrichtenagentur SDA. Thema in beiden Vorstössen war weiter die Schliessung der Ringier-Druckerei im Luzerner Vorort Adligenswil. Der Regierungsrat hielt fest, er verfolge Entwicklungen, die zu einer Schwächung des publizistischen Angebots führten, mit grosser Besorgnis. Sie beeinflussten auch die Demokratiequalität.

Wirksamere Presseförderung

Die Entwicklung bei den Regionalmedien der NZZ beurteilt der Regierungsrat deswegen publizistisch kritisch. Kurzfristig könnten solche Pool-Lösungen Ressourcen freisetzen, schreibt er. Langfristig dürfte sich der Abbau redaktioneller Kompetenzen auf dem Platz Luzern aber negativ auf die Attraktivität und Qualität des hiesigen Regionaljournalismus auswirken.

Dasselbe gelte für eine Reduktion des Informationsangebots der SDA in der Zentralschweiz. Möglichkeiten, in Entscheide dieser privaten Medienunternehmen einzugreifen, sieht der Luzerner Regierungsrat aber nicht. Die Medienpolitik sei Sache des Bundes, teilte er mit. Der Regierungsrat könne nur beim Bund für eine wirksamere Presseförderung eintreten und für wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen im Kanton sorgen. (sda/wid)