SRF droht «Blick» mit rechtlichen Schritten

Mona mittendrin - In der neusten Folge ist vor laufender Kamera ein Mann gestorben. «Blick» zeigte schon vor Ausstrahlung der Sendung Screenshots. SRF hat nun die Folge entschärft.

Die neue Staffel von «Mona mittendrin» hat es in sich. Mona Vetsch erlebt bei einem Einsatz der Berufsfeuerwehr Basel mit, wie ein regungsloser Mann aus einer öffentlichen Toilette geborgen wird. Trotz Reanimationsversuchen stirbt der Mann vor laufender Kamera.

«Blick» veröffentlichte online bereits am Mittwoch Screenshots der Sendung vom Donnerstagabend. Dies war möglich, weil SRF interessierten Medien vorab die Sendung zur Verfügung stellte. Auf den Bildern ist der Körper des sterbenden Menschen in mehreren Einstellungen zu sehen. Bei der Voransichtssendung wurde von SRF klar deklariert, dass das Material vertraulich behandelt werden müsse und nicht weiterverbreitet werden dürfe. «Blick» hielt sich nicht daran. SRF habe daraufhin «Blick» aufgefordert, die Bilder zu löschen und hätte mit rechtlichen Schritten gedroht, heisst es in der Ausgabe vom Donnerstag. SRF hat die besagten Szenen nun stärker verpixelt.

SRF-Produzent Markus Storrer hält es laut «Blick» für richtig, dass solche Szenen gezeigt werden. Sie würden zum Alltag von Berufsfeuerwehr und Sanität gehören. Anderer Ansicht ist Vinzenz Wyss, Medienethiker und Professor für Journalistik an der ZHAW in Winterthur: «Der Moment des Sterbens eines Menschen betrifft immer dessen Intimsphäre. Journalisten sollten grundsätzlich darauf verzichten, sterbende Menschen zu zeigen.» Das sehe auch der Journalistenkodex so vor. Laut Wyss hätte es gereicht, lediglich zu erwähnen, dass der Mann gestorben sei. (cbe)