Stephan Klapproth lobt «The Voice Senior»

Sat 1 - In seiner ersten Medienkritik für die «NZZ am Sonntag» windet der Ex-SRF-Mann der Sat-1-Sendung «The Voice Senior» ein Kränzchen. Tadel gibt es für Dieter Bohlen und Klapproths frühere Chefs im Leutschenbach.

von Edith Hollenstein

Zynismusfreie Coaches, herzerwärmende Kandidatenporträts und Ü59er, die «gleich gut zwitschern, wie die Jungen sungen»: Das seien die wichtigsten Pluspunkte von «The Voice Senior», schreibt Stephan Klapproth in der «NZZ am Sonntag» (Artikel kostenpfichtig). Der frühere SRF-Moderator ist begeistert vom Format des Privatsenders, in welchem Männer und Frauen im Rentenalter vor Kameras und Saalpublikum Rocksongs aus ihrer Jugend interpretieren.

Darüber hinaus kritisiert Klapproth in seiner Medien-Kolumne gleichzeitig Dieter Bohlen und seinen früheren Arbeitgeber SRF. Leutschenbach entsorge, wie das Beispiel von Kurt Aeschbacher zeige, «in voraustrabendem Verjüngungswahn bewährte Schlachtrosse aufs Altersgestüt, bevor ein Jungfohlen atemberaubend übers Gatter in deren Hufabdrücke gesprungen wär».

Und Bohlen, der Juror der RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar», habe «am Schirm zwar gute Momente», mache aber zynische, unempathische Bemerkungen und sei dem Jugendwahn verfallen, so Klapproth. Nach einem stündigen Gespräch mit Bohlen, das er einmal moderiert habe, habe er sagen müssen: «Nächstes Mal nehme ich eine Magenspülung» – in Anspielung auf eine «Magenvergiftung», die daraus resultierte.


Aber zurück zu «The Voice Senior». Das Finale der ersten Staffel vom Freitag gewann der 64-Jährige Dan Lucas mit einer Interpretation des Beatles-Songs «Help» (siehe Video). Die Sendung hat jedoch nicht alle Zuschauer so sehr in Bann gezogen wie Klapproth. Die Marktanteile und Zuschauerzahlen der Show sanken von Folge zu Folge. Einer Analyse von meedia.de zufolge kehrten fast eine Million Leute «The Voice Senior» zwischen Ausgabe eins und vier den Rücken.