29.07.2016

Türkei

U-Haft für weitere 17 Journalisten

Unter den Beschuldigten ist auch die bekannte Journalistin Nazli Ilicak. Sie weist die Vorwürfe zurück.

Nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei hat die Justiz in der Nacht zum Samstag für 17 Journalisten Untersuchungshaft angeordnet. Ihnen werde Mitgliedschaft in einer «terroristischen Vereinigung» vorgeworfen, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu. Demnach wurden insgesamt 21 Reporter am Freitag einem Richter vorgeführt, vier von ihnen wurden wieder freigelassen. Unter den Reportern, für die eine Untersuchungshaft angeordnet wurde, ist auch die bekannte Journalistin und frühere Abgeordnete Nazli Ilicak.

Der frühere «Hürriyet»-Journalist Bülent Mumay kam hingegen wieder auf freien Fuss. Seit dem gescheiterten Umsturzversuch Mitte Juli wurden bereits mehr als 130 türkische Medien geschlossen und dutzende Journalisten festgenommen. Ihnen werden Verbindungen zur Bewegung des Predigers Fethullah Gülen nachgesagt, den Ankara als Drahtzieher des Putschversuchs verdächtigt. Dieser weist das zurück.

Ilicak weist Vorwürfe zurück

Die festgenommene regierungskritische türkische Journalistin Nazli Ilicak hat Verbindungen zu den Verantwortlichen für den Putschversuch zurückgewiesen. Dies berichtete die türkische Nachrichtenagentur DHA am Samstag. Ilicak sagte demnach der Staatsanwaltschaft, sie habe «keine Verbindung» zu den Anhängern des Predigers Fetullah Gülen.

Nach dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli macht Staatspräsident Receyp Tayyip Erdogan den in den USA lebenden Prediger für den Umsturzversuch verantwortlich. Ilicak war Ende 2013 von der regierungsnahen Zeitung «Sabah» entlassen worden, als sie im Rahmen von Korruptionsermittlungen den Rücktritt mehrerer Minister der Regierungspartei AKP forderte. Die Regierung hält die damaligen Korruptionsermittlungen für ein Gülen-Komplott. (sda)



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