Pflanzenfreund, UFA-Revue und thephilanthropist.ch heissen die Sieger des Q-Awards 2021 des Verlegerverbandes Schweizer Medien. «Trotz – oder gerade wegen – der Krise haben die drei Teams mit viel Kreativität, grosser Professionalität und vor allem einem klaren Bekenntnis für die Bedürfnissen der Leserschaft neue Wege eingeschlagen und den begehrten Branchenpreis gewonnen», heisst es in einer Mitteilung. Die Q-Awards wurden an der Trendtagung Fach- und Spezialmedien im Folium Sihlcity in Zürich überreicht.
Gelungener Relaunch nach 119 Jahren
In der Kategorie Print ist der «Pflanzenfreund» ein Magazin, das auf eine lange Geschichte zurückblicken kann: Im Jahr 1900 gegründet, war die Zeitschrift lange Jahre ein reines Kundenmagazin des Gartencenter Meier in Dürnten. Vor drei Jahren hat sich der Verleger entschlossen, daraus ein eigenständiges, kritisches Magazin zu entwickeln. «Die Umsetzung war nicht einfach», heisst es in der Mitteilung. Es habe bedeutet, mit einem klaren Konzept, konsequenter Umsetzung und vor allem redaktionell hochstehenden Inhalt die Leserschaft zu überzeugen.
Das ist aus Sicht der Q-Award-Jury auf ganzer Linie gelungen: «Der Pflanzenfreund hat sich als selbstständiges und kritisches Magazin mit klarer Haltung zur Nachhaltigkeit positioniert. Dazu wurde auch haptisch und optisch stark am Produkt gearbeitet und das Leserangebot mit Reisen, Kursen und Exkursionen sowie die Onlinepräsenz ausgebaut.» Dieses Gesamtkonzept hat die Q-Award-Jury voll überzeugt. Nicht zuletzt auch, weil der Erfolg der «Readers first»-Strategie recht gebe: Die Aboauflage steige seit dem Relaunch stetig.
Fokussiert auf die Leserschaft
In diesem Jahr gibt es sogar zwei Printsieger, weil das Rennen derart knapp war und sich die Jury nicht für einen alleinigen Sieger entscheiden konnte. «Eine Premiere», so Stefan Wabel, Geschäftsführer des Verlegerverbands Schweizer Medien, vor den rund 80 Anwesenden. Zweiter Gewinner in der Kategorie Print ist mit der UFA-Revue ebenfalls ein Magazin, das als Kundenmagazin gegründet wurde. «In den letzten Jahren hat sich die Redaktion stark emanzipiert und berichtet ausgewogener und nutzwertorientierter. Der Relaunch im letzten Jahr ist eine logische Folge dieser Entwicklung. Die Glaubwürdigkeit wurde dank der klaren Fokussierung auf die Leserschaft gestärkt», heisst es in der Mitteilung.
Die Fenaco-Genossenschaft, die Herausgeberin der UFA-Revue, gehört den Bauern. Um die Zweifel von Täuschung oder Abhängigkeit zu bereinigen, werden hausinternen Inhalte mit einer klaren Kennzeichnung ausgewiesen, die sich vom Erscheinungsbild der Fachinhalte abheben. Zudem sind alle Anzeigen und PR-Beiträge transparent gekennzeichnet. «Dadurch erhält der redaktionelle Fachinhalt mehr Glaubwürdigkeit. Alles in allem ein gelungener Relaunch, der nicht nur inhaltlich, sondern auch dank dem neuen Layout und der Haptik die Q-Award-Jury überzeugen konnte.»
Leidenschaft für guten Content
Wie schenkt man über 13'000 Stiftungen in der Schweiz Beachtung, die vor allem analog unterwegs sind? Die Strategie der Onlineplattform thephilanthropist.ch zielt darauf ab, den analogen Leser «mit einer gehaltvollen Printpublikation abzuholen und in das regelmässige Onlinemagazin zu führen». Damit soll auch eine jüngere Leserschaft erreicht werden. Basis ist eine Serviceplattform, die auf einer umfassenden Datenbank aller in der Schweiz domizilierter Stiftungen aufgebaut ist.
«Das Ziel gelingt mit einen Webauftritt, der nicht nur inhaltlich überzeugt, sondern auch in Sachen Design, Benutzerführung und der gekonnten Einbindung von LinkedIn, Twitter, Facebook und Newsletter», so die Jury. Speziell daran: Hinter dem ganzen digitalen Konzept stecken keine teuren Systeme, sondern es wird mit günstigen Programmen wie Teams, Adobe, Google und Wordpress gearbeitet. Zudem ist die Redaktion in verschiedenen Kantonen dezentral verteilt und alle Prozesse wurden von Beginn an digital aufgesetzt.
«Das Gesamtkonzept wie auch die inhaltlich wie optisch perfekte Umsetzung» hat die Q-Award-Jury überzeugt, den Digital Award 2021 an den thephilanthropist.ch zu vergeben.
Die Trends der letzten Jahre
Der Q-Award fühlt seit 17 Jahren den Puls der Fach- oder Spezialpublikationen. Dabei haben sich in den letzten Jahren ein paar klare Trends gezeigt: So haben Fachmedien ihren Rückstand auf die oft auflagestärkeren Special-Interest-Titel aufgeholt.
Generell ist laut Mitteilung «die Professionalität enorm gestiegen und steht den ganz grossen Verlagen in unserem Land kaum mehr nach, selbst wenn mit viel kleineren Budget und Teams gearbeitet werden muss». Und nicht zuletzt zeige sich, dass Erfolg in erster Linie bei der Leserschaft zu finden sei. Reine PR-Publikationen hätten immer weniger Chancen, auch beachtet zu werden. Hingegen würden unabhängige und kritische Redaktionen zeigen, wie man auch in der heutigen Zeit neue Leserinnen und Leser gewinnen und an eine Medienmarke binden könne. (pd/cbe)