21.07.2021

Apple Daily

Weiterer Journalist in Hongkong festgenommen

Wegen angeblicher Verstösse gegen das Hongkonger Sicherheitsgesetz ist ein weiterer leitender Journalist der mittlerweile eingestellten prodemokratischen Tageszeitung Apple Daily festgenommen worden.
Apple Daily: Weiterer Journalist in Hongkong festgenommen
Über Hongkong und der dortigen Medienlandschaft zieht immer mehr Unheil auf. Verschiedene Medienschaffende wurden bereits von der Polizei eingeschüchtert oder gar verhaftet. (Bild: unsplash)

Lam Man-chung, ein ehemaliges Mitglied der Chefredaktion von Apple Daily, wurde am Mittwoch von Beamten der nationalen Sicherheitspolizei in Gewahrsam genommen, wie Hongkonger Medien übereinstimmend berichteten. Lam ist bereits der achte leitend Angestellte der Zeitung, der seit dem vergangenen Monat festgenommen wurde.

Die Apple Daily hatte im Juni nach 26 Jahren ihre letzte Ausgabe veröffentlicht, weil der Druck der Behörden zu gross geworden war. Der Betrieb konnte nicht aufrecht erhalten werden, da Bankguthaben des Unternehmens eingefroren wurden.

Die Polizei behauptete, es gebe stichhaltige Beweise dafür, dass mehr als 30 in der Apple Daily veröffentlichte Artikel darauf abgezielt hätten, andere Staaten zu Sanktionen gegen China und Hongkong zu bewegen.

Die Rede war von einer «Verschwörung mit dem Ausland». Kritiker sprachen vom Ende der Pressefreiheit in der chinesischen Sonderverwaltungsregion.

Das so genannte Sicherheitsgesetz war im vergangenen Jahr als Reaktion auf anhaltende Proteste eingeführt worden. Dutzende Festgenommene müssen sich wegen Anklagen nach dem ebenso vage gehaltenen wie weitreichenden Gesetz noch vor Gericht verantworten.

Eine ganze Reihe Hongkonger Aktivisten hat sich aus Angst vor Strafverfolgung in andere Staaten abgesetzt.

Seit dem 1. Juli 1997 gehört die frühere britische Kronkolonie wieder zu China und soll eigentlich nach dem Grundsatz «Ein Land, zwei Systeme» eigenständig regiert werden.

Auch wurde den sieben Millionen Hongkongern damals zugesagt, über 50 Jahre noch bis 2047 «ein hohes Mass an Autonomie» und viele politische Freiheiten geniessen zu können. Seit dem Erlass des Sicherheitsgesetzes reden viele aber nur noch von «Ein Land, ein System». (sda/dpa/lol)



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