«Welt» legt in Strassburg Beschwerde ein

Deniz Yücel - Die Inhaftierung des Journalisten Deniz Yücel mache «eine unmittelbare Vor-Ort-Berichterstattung aus der Türkei unmöglich», argumentiert der Verlag WeltN24.

Im Ringen um eine Freilassung des in der Türkei inhaftierten Journalisten und «Welt»-Korrespondenten Deniz Yücel hat nun auch sein Arbeitgeber Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg eingereicht. Der Verlag WeltN24 GmbH beanstande eine Verletzung seiner Presse- und Berichterstattungsfreiheit, berichtete die «Welt» in ihrer Samstagsausgabe.

Die grundlose, mittlerweile ein halbes Jahr andauernde Inhaftierung des «Welt»-Korrespondenten mache «eine unmittelbare Vor-Ort-Berichterstattung aus der Türkei unmöglich», hiess es zur Begründung der Beschwerde vom Freitag. Stephanie Caspar, Geschäftsführerin WeltN24, sprach von einem weiteren, wichtigen Schritt.

Yücel selbst betreibt seit April ebenfalls ein Beschwerdeverfahren in Strassburg, im Juli hat der Gerichtshof die türkische Regierung zu einer Stellungnahme aufgefordert. Der deutsche Aussenminister Sigmar Gabriel hatte der Zeitung im Juni gesagt, er setze auf eine schnelle Entscheidung des Menschenrechtsgerichtshofes – und dass diese dann auch für die Türkei eine gesichtswahrende Lösung sein könne. Die Türkei wirft Yücel dagegen «Terrorpropaganda» und «Aufwiegelung der Bevölkerung» vor. (sda/dpa/wid)