Am besten ohne Winzenried

Kassensturz - Kathrin Winzenried vom «Kassensturz» ist seit sehr langer Zeit die am schlechtesten gekleidete SRF-Moderatorin.

Der «Kassensturz» ist mit seinen 43 Jahren nach wie vor das erfolgreichste Magazin des Schweizer Fernsehens. Seine Bilanz 2016: Über 460`000 Zuschauer und knapp 30 Prozent Marktanteil pro Sendung im Schnitt. Die Konsumenten-Sendung, 1974 von Roger Schawinski gegründet und jahrelang moderiert, hat sich über die Jahre gut gehalten.

Die aktuellste Sendung vom Dienstag gehörte zwar nicht zu den stärksten Ausgaben. Harmlose Themen: Zwei Schwule mit einem kurzfristigen Wohnungsproblem. Getrennte Rechnungen im Restaurant verlangen (Rubrik «Darf man das?»). Und zum Schluss ein unbedeutender Nagellack-Test mit dem wenig überraschenden und sich regelmässig wiederholenden Ergebnis, dass das Beste nicht immer das Teuerste sein muss.

Das Thema des Hauptbetrages war nicht neu. Es ging um Chemieduschen über die Walliser Weinberge – mit fatalen Folgen für die Gewässer und den Boden. Auch im «Kassensturz» versprachen die Verantwortlichen Besserung. Bis das Versprechen eingelöst ist, lasse ich Walliser Weine.

Verzichtbar in der Sendung: Schlusspunkt Claudio Zuccolini. Der «Komiker» versuchte sich darüber lustig zu machen, warum Leute nach dem Geldbezug an Bankomaten eine Quittung beziehen. Doof. Zucco ist im «Kassensturz» etwa so erheiternd, wie vor Jahren im Zirkus Knie.

Die «Kassensturz»-Ausgabe von Ende Mai war spannender. In der Sektion «Undercover» stellte ein Reporter einen deutschen Scharlatan, der Schweizer mit teuren und nie fertiggestellten Wintergärten über den Tisch zieht. Und doppelt zahlen lässt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Leute sich hinters Licht führen lassen. Obschon es dort dunkel ist. 

Gut, dass der «Kassensturz» (Leitung: Ursula Gabathuler) Woche für Woche für die «kleinen Leute» da ist. Missstände aufdeckt. Etikettenschwindler, Betrüger und andere Glünggis (Kripo-Jargon) entlarvt. Und an der Pranger stellt. 

Seit über 20 Jahren wird die Sendung von Ueli Schmezer moderiert. Ein guter Mann. Ein sicherer Wert. Ab und zu macht er Moderationspause. Wie diese Woche. Dann springt Kathrin Winzenried ein. Die Bernerin ist seit sehr langer Zeit die am schlechtesten gekleidete SRF-Moderatorin. Das war schon vor über zehn Jahren so, damals noch bei «Schweiz aktuell». Wegen ihrem gelben Schlabber-Shirt im Dok-Film «Zürich Junkietown» (vgl. erstes Bild unten) war sie bereits 2015 ein Thema im «Blick». Sie trug es am 23. Mai wieder. Im «Kassensturz» (vgl. zweites Bild).

In der Sendung vom Dienstag erschien sie in einem dunkeln Billigst-Shirt und ihren längst amortisierten schrumpeligen Jeans (vgl. drittes Bild). Oft trägt sie einen Gurt, der wohl noch aus ihrer Zeit bei den Berner Pfadis stammt. In diesen Kleidern verrichtet sie wahrscheinlich auch ihre Gartenarbeit. Ausserdem schaut die Frisur regelmässig so aus, als wäre die Frau gerade dem Bett entstiegen.

So bitte nicht. Wer anderen das Fell über die Ohren zieht, muss gut gekleidet sein. Ueli Schmezer kommt zwar auch nicht wie ein Dressman daher. Aber ordentlich. Auch Kleidung ist ein Ausdruck von Kultur. Im Fernsehen ganz besonders. Und niemand besitzt das Talent, hässliche Kleidung schön zu machen. Auch Frau Winzenried nicht. Mir scheint diese Moderatorin in puncto Outfit beratungsresistent. Sie nennt es wohl verhaltenskreativ.