Daniel Koch ist das, von dem alle Jugendliche träumen: ein Star. Und zwar ohne Instagram und Bachelor-Teilnahme. Es gehört zu den Eigenheiten der Coronazeit, dass Dinge passieren, die eigentlich undenkbar sind. Wenn eidgenössische Bundesbeamte, von deren Existenz lange niemand wusste, plötzlich in den Olymp der Erleuchteten aufsteigen. Vielleicht war Bundesrat Berset nicht ganz unfroh, als Dr. Koch in die Pension ging. Für einen populären Politiker kann es irritierend sein, wenn sein Schatten irgendwann strahlender ist als der Schattenwerfer.
Nicht einmal die fehlenden Masken brachten Daniel Koch aus dem Konzept. Was zeigt: Echte Virologen sind gegenüber Medienangriffen immun, nicht zuletzt wohl auch wegen der tiefen Zahlen. Das Gleiche in Deutschland, als Bild mit geballter Boulevardkraft den Staatsvirologen Christian Drosten abzuschiessen versuchte. Am Ende erfolglos: Drosten wurde zum Superstar und meinte lapidar: «Die Bildzeitung kommt in meinem Alltag nicht vor.» Für eine Boulevardzeitung das Schlimmste, wenn die verschossene Munition keine Wirkung zeigt. Blick kennt dies, als er vergeblich Naticoach Petkovic aus dem Amt kicken wollte.
Die einzigen, die Herr Kochs Heiligenschein trüben können, sind andere Virologen. Zwei Berufskollegen warfen Mister Corona in der NZZ am Sonntag vor, ihre Anregungen ignoriert zu haben. Auch die SonntagsZeitung wartet in ihrer aktuellen Ausgaben mit Dokumenten auf, wonach Hinweise von anderen Spezialisten anfänglich fahrlässig unterschätzt worden seien. Plötzlich scheint Dr. Koch angreifbar. Ein Indiz? Als erste Handlung nach seiner Pensionierung stieg dieser – Social-Media-gerecht – mit seinem Anzug in die Aare. Vor ein paar Wochen wäre er noch darüber gelaufen.
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19.06.2020 14:14 Uhr
15.06.2020 12:15 Uhr
15.06.2020 09:47 Uhr
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14.06.2020 10:51 Uhr
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Der medienimmune Herr Koch