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Ja, aber...

Bedingungen oder Auflagen stellt die Weko nicht, wenn es um den Kauf der UPC geht. Doch für Sunrise sind noch lange nicht alle Probleme aus dem Weg geräumt. Viele haben ein «Ja, aber…» aus Bern erwartet, aber auch ein Ja. Denn solange der Bund an der Swisscom 51 Prozent besitzt, muss man den Markt spielen lassen. Das seltene Konstrukt, wie es die Swisscom ist, kann man nicht noch vermehrt schützen.

So bleibt der Entscheid, ob Sunrise die UPC kaufen kann, nach wie vor spannend. Während Hauptaktionär Freenet weitere Verbündete hat und diese beim Namen nennt, gab es von Sunrise nur vernebelte Mitteilungen. So oder so: Sunrise hat keinen Spielraum, wenn es darum geht, am Kaufpreis noch etwas zu ändern. Die UPC-Verkäufer haben klar signalisiert: Der Deal geht wie vereinbart über die Bühne, oder nicht.

Wo steht der Deal? Kaufpreis: Hoch, sehr hoch. Aber viele sagen mit Recht: Wenn man kauft, ist es immer teuer. Das Problem ist: Sunrise hat das Geld nicht in der Kriegskasse. Das stört viele.

Technik: Braucht man ein UPC-Netz in einigen Jahren ? Kann G5 oder später G6 das alles ersetzen ? Die Antwort ist nicht leicht zu finden.

Kleinaktionäre: Denken Kleinaktionäre gleich wie Stimmbürger ? Ja. Wer Probleme mit Milliarden-Investitionen des Bundes hat, so bei der Beschaffung neuer Kampfjets für die Schweizer Armee, wird auch Zweifel haben, ob das Netz der UPC das Geld wert ist.

Und für die Konsumenten? Sunrise ist hervorragend aufgestellt, die Firma hat alles richtig gemacht. So gesehen braucht sie diesen Deal nicht. Und es ist klar, dass für die Konsumenten eine dritte Kraft gut wäre. Salt will nicht und würde so einen Kaufpreis nie erwägen, aber ante portas könnten Vodafone sein und auch Altice Europe. Milliardenkonzerne, die in der Schweiz aktiv sein könnten.

Solche Player könnten den Markt in der Schweiz, der nach wie vor viel zu teuer ist, aufmischen. Verlieren würden im Moment Swisscom und Sunrise. Hoffen könnten die Konsumenten. Verdient hätten sie es in einem Land, wo Preise (Roaming!) nach wie vor exotisch sind.


Pierre Rothschild ist freier Medienunternehmer in Zürich in den Bereichen Filmproduktion und Presse.

Unsere Kolumnisten vertreten ihre eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion.

 

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KOMMENTARE

Raphael Weber
26.09.2019 21:40 Uhr
Und es wiederholt sich ein 2. Mal... Man drehe das Rad zurück ins Jahr 1999. Damals kaufte NTL die Cablecom für 5.8Mrd. NTL ging hops da sie sich damit massiv überschuldete, dann 2005 kaufte den Scherbenhaufen Liberty Global für 2.8Mrd. In den darauffolgenden 14 Jahren hat man also 4Mrd neue Schulden angehäuft, weder die Kundenzufriedenheit steigern können, noch folgten innovative Produkte, nicht mal die Anzahl versorgte Haushalte konnte UPC trotz Netzzukäufen gegenüber 2005 halten (minus 200'000). Was wird nun folgen? Sunrise übernimmt sich masslos und wird daran scheitern. 2022 kauft Vodafon, Deutsche Telecom oder Telefónica den Quad-Player Scherbenhaufen (Mobile, Hispeed Internet und TV) und das ganze beginnt von vorn. Hier noch Begleitliteratur aus dem Internet https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=44 https://www.bilanz.ch/people/cablecom-zum-verkauf-bereit https://www.swissinfo.ch/ger/cablecom-gibt-den-preis-seiner-aktien-bekannt/4758566 https://www.edito.ch/klartext/page/864/?p_8381 http://media.corporate-ir.net/media_files/irol/19/191835/news/cablecom_closing_102505.pdf
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