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Letzte Zuckungen eines Auslaufmodells

Jetzt sind sie also bekannt. Am Donnerstag hat die Bakom-Spitze die lange erwartete Vergabe der Konzessionen für Lokalradio und Regionalfernsehen öffentlich bekannt gegeben. Überraschungen blieben dabei weitgehend aus.

Dass drei bisherige Konzessionsinhaber leer ausgehen, war absehbar bei elf Regionen mit Konkurrenzbewerbungen. Letztlich werden auch die neuen Anbieter, wie Roger Schawinski mit seinem Radio Alpin, das Rad nicht neu erfinden, zumal das Korsett der Konzession über weite Strecken vorgibt, was ein Sender zu leisten hat.

So gesehen sind diese geringfügigen Verschiebungen im System (die für die Betroffenen natürlich ungleich grösser aussehen) nur die letzten Zuckungen eines Auslaufmodells. Die Politik hat es in den letzten Jahren versäumt, ein zeitgemässes Fördermodell für Lokal- und Regionalmedien zu etablieren.

Es wirkt einigermassen anachronistisch, wenn ab 2025 für die folgenden zehn Jahre eine halbe Milliarde Franken in die Produktion von linearem Radio und Fernsehen fliessen. Dass wir es hier mit einem Auslaufmodell zu tun haben, zeigt sich etwa daran, dass die konzessionierten Sender in den letzten Jahren umfassende Online-Portale aufgebaut haben, um ein jüngeres Publikum anzusprechen (wobei 40 plus als jung gilt), weil sie mit Radio und TV, für die sie das Geld erhalten, nur noch die Alten (60 plus) erreichen. Aber Online-Förderung war in der Bundespolitik bisher nicht mehrheitsfähig.

Das Gute an der erneuten Konzessionsvergabe: Die Politik hat nun zehn Jahre Zeit, ein moderneres Modell für die Medienförderung zu entwickeln. Ob das reicht?



Nick Lüthi ist Redaktor von persoenlich.com.

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