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Wo es den Medien weh tut

Matthias Ackeret

Früher schwor er auf Blumenkohlwolken, heute auf den Hurrikan. Wer sich mit Jörg Kachelmann anlegt, muss sich – um meteorologisch zu bleiben – warm anziehen. Aktuellstes Beispiel die «Bild»-Zeitung, die dem einstigen Starmoderator 395'000 Euro wegen «schwerer Verletzung der Persönlichkeitsrechte» zahlen muss.

Interessant: verurteilt wurde die deutsche Boulevardzeitung wegen der Publikation «illegaler» Gefängnisbilder und nicht wegen der Berichterstattung. Dass dies «Bild» fast schon als Freispruch feiert, mutet absurd an. 395’000 Euro plus Zins und Zinseszins ist eine Menge Geld und – laut «Tagesanzeiger» – die grösste Entschädigung, die in Deutschland ausgesprochen wurde. Da nützt es auch nichts, dass Kachelmann ursprünglich viel mehr forderte. Die Hälfte Des Mount Everest ist immer noch das Matterhorn, metermässig jedenfalls.

Wirklich schaden kann man in der heutigen Zeit einem Medium nur mit Geld. Gegendarstellungen oder Berichtigungen gehen in der medialen Flut unter. Oder wer mag sich erinnern, dass sich der Blick einmal bei SVP-Nationalrat Thomas Matter entschuldigen musste? Ist der Ruf ruiniert, wird zumindest kassiert: Ex-Botschafter Thomas Borer ist der Pionier, andere folgen. So klagt momentan Professor Sarasin gegen die Weltwoche, während die CS wegen eines Fifa-Vergleichs vom Internetportal Insideparadeplatz eine halbe Million Franken fordert. Für das Portal ist dies existentiell. Tröstlich nur: die Fifa hat gegen den Vergleich noch nicht geklagt.

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