20.07.2016

WhatsApp

Gericht in Brasilien sperrt Messengerdienst

Hintergrund der vorübergehenden Sperre ist die Weigerung des WhatsApp-Mutterkonzerns Facebook, der Polizei in einem Ermittlungsverfahren Nutzerdaten zu übermitteln.
WhatsApp: Gericht in Brasilien sperrt Messengerdienst
Wollen der brasilianischen Regierung keine Daten liefern: WhatsApp und die Mutterfirma Facebook. (Bild: Keystone.)

Zum dritten Mal binnen eines Jahres hat ein brasilianisches Gericht den Handy-Mitteilungsdienst WhatsApp im Land vorübergehend gesperrt. Am Dienstagabend ordnete der Oberste Gerichtshof Brasiliens dann aber die Aufhebung der landesweiten Blockade von WhatsApp an.

Gerichtspräsident Ricardo Lewandowski habe einem Eilantrag der Sozialistischen Partei stattgegeben und die Blockade des von rund 100 Millionen Menschen genutzten Dienstes als unangemessen eingestuft, berichtete die Nachrichtenagentur Agência Brasil am Dienstagabend.

Zuvor hatte ein Gericht in Rio de Janeiro eine Sperre für den Dienst angeordnet. Hintergrund der vorübergehenden Sperre ist die Weigerung des WhatsApp-Mutterkonzerns Facebook, der Polizei in einem Ermittlungsverfahren Nutzerdaten zu übermitteln.

Es ist nicht das erste Mal, dass das soziale Netzwerk mit der brasilianischen Justiz in Konflikt geriet. Im Dezember hatte ein Richter eine zweitägige Sperre von WhatsApp angeordnet, weil Facebook im Zuge von Strafermittlungen keine Nutzerdaten preisgab. Ein Berufungsgericht hatte die Sperre schliesslich nach zwölf Stunden annulliert.

Im Mai wurde eine richterlich angeordnete Blockade des Mitteilungsdienstes nach rund 24 Stunden aufgehoben.

Auf 90 Prozent aller Smartphones

Die Blockade hatte am Dienstag um 14 Uhr (19 Uhr MESZ) begonnen. Mit einer Internetverbindung können über WhatsApp kostenlos Nachrichten, Fotos und Videos ausgetauscht werden. WhatsApp gehört zum weltgrössten Online-Netzwerk Facebook.

Der Dienst stellte jüngst komplett auf die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung um, bei der auch die WhatsApp-Betreiber keinen Zugriff auf die Inhalte der Unterhaltungen haben. WhatsApp ist in Brasilien auf 90 Prozent aller Smartphones installiert.



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Kommentare

  • Barbara Suter, 21.07.2016 08:55 Uhr
    Wer abhörsicher kommunizieren will, sollte Schweizer APPs wie Threema zum chatten und OpusTel zum telefonieren nutzen. Diese sind verschlüsselt und die Menschenrechte in Sachen Privatsphäre werden in der Schweiz noch eingehalten. Bei WhatsApp hat die NSA den gesamten Kommunikationsverlauf und die Geodaten.
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