16.03.2018

Res Strehle

Ein Buch über die verwinkelte Psyche

Mensch und Hund seien sich in punkto Bewegungsdrang ähnlich. «Die Romanform war gewissermassen meine Ausziehleine», sagt der Ex-Tagi-Chefredaktor. Sein neues Buch, das er eigentlich bereits vor über zehn Jahren hätte schreiben wollen, feiert in diesen Tagen Premiere.
Res Strehle: Ein Buch über die verwinkelte Psyche
von Edith Hollenstein

Ein Journalist, ein rätselhafter Patient, ein Manuskript und ein Soldat – mit «Salinger taucht ab» hat Res Strehle wieder ein Buch veröffentlicht, diesmal einen Roman. Oder «eine Geschichte über den kleinen Unterschied zwischen Wahrheit und Wahrnehmung und den schmalen Grat zwischen Normalität und Paranoia», wie es in der Buchbeschreibung heisst.

Strehle publizierte bereits mehrere Werke, darunter «Die Buhrle-Saga», «Wenn die Netze reissen» oder «Mein Leben als 68er». «Die Idee zu diesem Buch habe ich schon lange, über zehn Jahre lang trug ich sie mit mir herum», sagt Strehle auf Anfrage von persoenlich.com. Nun, nachdem er vor etwas mehr als zwei Jahren die Chefredaktion des «Tages-Anzeigers» abgegeben hatte, fand er die nötige Luft dazu. «Mensch und Hund unterscheiden sich punkto Bewegungsbedürfnis nicht so gross. Und weil wir als Journalisten vernünftigerweise meist an der kurzen Leine unserer Handwerksregeln unterwegs sind, brauchen wir zwischendurch grössere Bewegungsfreiheit. Die Romanform war also gewissermassen meine Ausziehleine», so Strehle gegenüber persoenlich.com.

Es gehe um die Zerbrechlichkeit der menschlichen Identität, heisst es in einer ersten Rezension auf tagesanzeiger.ch. Es sei ein «raffiniert verschlungenes» Buch. Es verführe den Leser zur «sehr animierenden und inspirierenden Schnitzeljagd in verwinkelten Psychen», schreibt Autor Christoph Schneider. Woher dieses Interesse kommt, ist für Strehle klar: «Mir scheint je länger, je mehr, jeder Mensch sei vielfältiger und komplexer als es auf den ersten Blick erscheint, das Unbewusste wohl einiges wichtiger als das Bewusste». Der Schriftsteller Markus Werner habe dazu einst gesagt: «Ich kenne niemanden, der nicht mindestens zwei Seelen in seiner Brust hat.» Diesen verschiedenen Seelen seiner Romanfiguren habe er nachgehen wollen, so Strehle. Und vielleicht sei die eine oder andere ja auch seine eigene.

topelement

Die Buchvernissagen finden am 17. März in Gockhausen und am 28. März in der Bildhalle Zürich statt. Anschliessend sind weitere die Lesungen geplant (mit Sebastian Arenas, Stimme und Monika Flieger bzw. Goran Smitran, Akkordeon): am 12. April in der Buchhandlung Hirslanden und am 15. Mai im Theater Neumarkt Zürich.

 

 

 



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