21.08.2007

Mathias Nolte

Grosskotz: Als vor 23 Jahren Mathias Noltes erster Roman “Großkotz” erschien, war dies eine literarische Sensation. Soeben ist sein zweites Werk “Roula Rouge” (Zsolnay Verlag & Deuticke, Wien 2007) herausgekommen, welches in Berlin und Zürich handelt. Landesweit bekannt wurde Mathias Nolte auch als derjenige Chefredaktor des SonntagsBlick, der vor fünf Jahren über die Borer-Affäre stolperte und entlassen wurde. Gegenüber “persönlich” blickt er zurück.

In Ihrem neuen Roman “Roula Rouge” schreiben Sie, Sie hätten grosse Lust, einen Schweizer zu verprügeln.

“Nicht ich – der Ich-Erzähler im Roman, Jonathan Schotter, hat grosse Lust, einen Schweizer zu verprügeln. Und das hat auch einen guten Grund, schliesslich hat Schotter seinen lukrativen Job bei einer grossen Werbeagentur an einen Zürcher verloren.”

Aber muss er deshalb gleich irgendeinen Schweizer verprügeln wollen?

“Das müssen Sie schon Jonathan Schotter persönlich fragen. Nochmal, ich bin der Autor, nicht der Ich-Erzähler des Romans, das ist Jonathan Schotter. Wenn jeder Autor für die Worte oder Taten, sprich, für den Charakter seines Ich-Erzählers, verantwortlich gemacht werden würde, dann sässe die Hälfte der Autoren im Gefängnis oder im Burghölzli.”

Nicht nur Ihr Roman-Held, Herr Nolte, auch Sie haben der Schweiz den Rücken gekehrt?

“(Lacht.) Diese Feststellung ist ein hübscher Euphemismus. Die Schweiz hat mich mit Schimpf und Schande rausgeschmissen, weil ich eine unartige Geschichte über einen Schweizer Botschafter in Berlin und dessen wasserstoffblonde Frau im SonntagsBlick zu verantworten hatte, die in der Schweiz, um in Ihrer Sprache zu bleiben, nicht besonders euphorisch aufgenommen worden ist. Freiwillig, wie Ihre Frage unterstellt, bin ich mit Sicherheit nicht gegangen. Ich sässe immer noch in der Kronenhalle …”



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