27.02.2006

WILDBERGER JÜRG, Weltwoche/März 2006

Extremsituation: Der neue Weltwoche-Chefredaktor Jürg Wildberger erlebte kurz vor seinem Start ein absolutes Wechselbad der Gefühle: Zuerst wird er Vater von Zwillingen, kurz danach stirbt seine Partnerin. Nun steht er wieder mit beiden Füssen auf dem Boden. Seit vier Monaten leitet Wildberger die Weltwoche-Redaktion. Gegenüber “persönlich” äussert sich der “10 vor 10”-Gründer erstmals über seine private Befindlichkeit und die Herausforderungen im neuen Job.

Herr Wildberger, Sie sind nun bereits seit vier Monaten neuer Weltwoche-Chef. Ihr Start wurde durch die Geburt Ihrer Zwillinge und den Tod Ihrer Partnerin überschattet. Wie geht es Ihnen heute?

“Besser. Momentan bin ich relaxed. Dazu hat auch die Klärung meiner Wohnsituation beigetragen. Soeben habe ich ein grösseres Haus bezogen und für die Betreuung meiner Zwillinge eine englische Nanny engagiert, die ihren Job hervorragend macht. Dies ist eine enorme Hilfe. Auch der 14-jährige Sohn meiner verstorbenen Partnerin wohnt teilweise bei mir. Die beiden Kinder sind der lebendige Beweis, dass das Leben trotz aller Ups and Downs weitergeht. Sie berühren mich sehr, und ich erlebe auch Momente des Glücks.”

Wollten Sie niemals aufgeben?

“Nein, ich habe mir dies nie überlegt. Es war wie eine Naturkatastrophe. Der Fluss geht woanders weiter, und ich stehe dort.”

Geburt, Tod und der Beginn Ihres neuen Jobs bei der Weltwoche fanden auf engstem Zeitraum statt. Wie haben Sie das bewältigt?

“Es war die verrückteste Woche meines Lebens. Das kann ich auch heute noch nicht in Worte fassen. Ich wurde am Dienstag Vater von Zwillingen, einen Tag später moderierte ich die Jubiläumssendung von ‘10 vor 10’, am Donnerstag war das Jean-Frey-Fest, ein Tag später die Geburtstagsparty von ‘10 vor 10’, und am Samstag stirbt völlig überraschend meine Partnerin. Eine absolute Extremsituation. Obwohl ich meinen Arbeitsbeginn bei der Weltwoche um drei Wochen hinausschieben konnte, war der Abstand zu kurz. Ich war physisch und psychisch am Rand. Trotzdem war ich froh, dass ich mich mit einer neuen Arbeit ablenken konnte. Jetzt, nach fünf Monaten, spüre ich festen Tritt unter den Füssen und auch die Kräfte, die man für ein 120-Prozent-Engagement bei der Weltwoche benötigt. Heute bin ich jedenfalls sehr glücklich, dass ich hier bin.”



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